Große Erfolge des Widerstands in Frankreich und Japan
Am 22 und 23. Januar trafen sich über 200 Delegierte aus 30 Ländern in Berlin, um den europäischen Widerstand gegen Gentechnik zu vernetzen. Insbesondere die Nachrichten aus Frankreich und Japan, wurden von den Delegierten aus ganz Europa als Ermutigung aufgenommen.
Aus Japan, das durch drei Gast-Delegierte der japanischen Anti-Gentech-Kampagne und der Seikatsu VerbraucherInnen Initiative vertreten war, kam die Nachricht, daß der Anbau von genmanipulierten Pflanzen bisher ausnahmslos verhindert werden konnte. Und aus Frankreich war zu erfahren, daß bereits über 1.250 BürgermeisterInnen ihre Gemeinden zu gentechnikfreien Gebieten erklärt haben.1 Durch diese Neuigkeiten wurde vielen erst bewußt, wie sehr die großen deutschen Medien durch Verschweigen manipulieren.
Aus Deutschland kann leider bisher lediglich von den bekannten Versuchen berichtet werden, durch freiwillige Zusammenschlüsse von Landwirten gentechnikfreie Zonen einzurichten. Da hierbei jedoch kaum eine Chance besteht, diese flächendeckend über ganz Deutschland auszudehnen, kann auf diese Weise der Kontamination durch Gentech-Anbau nichts entgegen gesetzt werden. Ein einziges "Versuchs"-Feld genügt, um in ganzen Regionen die Ernte von Bio-Landwirten unbrauchbar zu machen. Haftungsregelungen wie sie inzwischen gesetzlich geregelt wurden, können nur einen finanziellen Ausgleich bieten, der von großen Gentech-Konzernen aus der Porto-Kasse bezahlt werden kann. Der angerichtete Schaden ist durch Geld nicht wieder rückgängig zu machen.
Aus Italien wurde berichtet, daß sich mehr als 1.800 Städte mit Verordnungen und Resolutionen gegen den Anbau von genmanipulierten Pflanzen zur Wehr setzen. In 14 von 20 Provinzen ist der Anbau bereits verboten.
Auch die ÖsterreicherInnen haben sich bisher durch Drohungen der EU-Bürokratie nicht von Verboten abschrecken lassen. In Kärnten wird zur Zeit ein Gesetz gegen die Verbreitung von genmanipulierten Organismen eingeführt. Und acht von neun Bundesländern haben bereits bekundet, den Anbau von genmanipulierten Pflanzen nicht zuzulassen. In England stimmten 44 Regionen für eine Gentechfrei-Resolution. Wales und Schottland haben mit ihrer Ablehnung den Anbau von genmanipuliertem Mais in ganz Großbritannien blockiert.2 In Griechenland lehnen alle großen Parteien trotz massiver Beinflussungsversuche der US-amerikanischen Regierung3 den Anbau genmanipulierter Pflanzen ab. Über 200 Bürgerinitiativen haben sich zum 'griechischen Netzwerk gegen GVO' zusammengeschlossen.
In Belgien konnte der zunächst genehmigte Anbau von Gen-Raps gestoppt werden.4 In Polen, wo bereits einige Rückschläge zu verzeichnen waren, haben sich zwei Provinzen im Süden zu gentech-freien Zonen erklärt. In Ungarn verbot die Regierung die Einfuhr von Gentech-Mais-Saatgut. 26 Gemeinden erklärten sich gentechfrei.
Ute Daniels
Anmerkungen
1 Siehe auch unseren Artikel
Französische Bürgermeister gegen Gen-Pflanzen
Anpflanz-Verbot von Verwaltungsgericht bestätigt (11.08.04)
2 Siehe auch unseren Artikel
Sieg für Gentech-GegnerInnen in Wales und Schottland (12.02.04)
3 Siehe auch unseren Artikel
EU-Kommission will Durchbruch bei Gen-Food erzwingen (28.07.03)
4 Siehe auch unseren Artikel
EU-weiter Anbau von Gen-Raps von Belgien gestoppt (2.02.04)