24.10.2005

Wilma und die kommende
Klimakatastrophe

Der Hurrican "Wilma" hat in den letzten Tagen ungeheure Verwüstungen in der Karibik und in Mexiko verursacht. Doch die eigentliche Ursache für die zunehmende Zahl und Intensität der Hurricans und anderer Klimaveränderungen ist der menschengemachte Treibhauseffekt. Auch in Deutschland hat in den letzten Jahren der Ausstoß von Kohlendioxid wieder zugenommen. "Wilma" ist nun der siebte Hurrican, der innerhalb von nur 14 Monaten über Florida hinwegfegen wird. Inzwischen baute sich südlich der Dominikanischen Republik bereits ein neuer Wirbelsturm auf. "Alpha" ist in dieser Region der 22. Sturm der Saison 2005 und bricht damit den bisherigen Rekord seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehr als 100 Jahren.

Professor Wolfgang Seiler, ein renommierter deutscher Klimaforscher, wird heute in der Leipziger Volkszeitung mit der Aussage zitiert, daß extreme Wetterveränderungen in den nächsten 30 bis 50 Jahren weiter zunehmen: "Es wird immer mehr Stürme, Dürren und Überschwemmungen geben. Außerdem sollten wir Europäer uns gegen Schädlinge und Krankheitserreger aus tropischen Regionen wappnen, die sich aufgrund der steigenden Temperatur immer mehr ausbreiten. Und: Bei der Hitzeperiode 2003 sind in Deutschland und Frankreich mehr Menschen gestorben als es in ganz Europa Verkehrstote gab."

Was wir heute erleben, sind die Folgen der Klimaverbrechen aus der Zeit von Mitte des letzten Jahrhunderts bis 1975. Auf die Frage, ob kein aktiver Klimaschutz mehr möglich sei und es von nun an nur noch gelte, bestmöglich zu reagieren, erklärt Seiler: "Wir müssen uns auf die Veränderungen einstellen. Zugleich geht es darum, das gewaltige Wachstum der Kohlendioxid-Emission zu reduzieren."

Mit erkennbar resignativem Unterton merkt Professor Seiler an, daß gerade von denjenigen, die von den extremen Klimaveränderungen - Beispiel: Hagel - am meisten betroffen sind, Bauern und Forstwirte, bisher kaum Widerstand gegen Politik und Industrie zu beobachten ist: "Das verstehe ich nicht. An deren Stelle würde ich Alarm schlagen, geht es doch um die Existenzgrundlage."

Auch in den USA zeigen sich erst zaghafte Ansätze zu einem Umdenken. Die US-amerikanische Friedensbewegung thematisiert zunehmend öffentlichkeitswirksam den Zusammenhang zwischen dem Öl-Krieg im Irak, dem Beharren auf unverminderten Einsatz fossiler Energieträger, daraus resultierendem Treibhauseffekt und der Verwüstung von New Orleans. Ob sich in Florida Widerstand gegen die US-Administration und ihre Auftraggeber in den Konzernetagen bilden wird, erscheint jedoch nach wie vor fraglich.

 

Frank Bayer

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Klimakatastrophe und Polarmeere (17.05.05)

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      Deutscher "Klimaschutz" ohne Substanz
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