Der frühere Aktivist des American Indian Movement Leonard Peltier, wegen der angeblichen Ermordung zweier FBI-Agenten seit 35 Jahren im US-Gefängnis, wurde Ende Juni in die Isolationshaft verlegt. Sein Verteidiger Robert R. Bryan, der sich um eine Wiederaufnahme des Mord-Verfahrens bemüht, erklärte nach einem Besuch seines Mandanten, Peltier sei nun "in einer winzigen Zelle isoliert, die nur über ein kleines Fenster unter der Zellendecke verfügt."
Die Gefängnisleitung des Gefängnisses Lewisburg im US-Bundesstaat Pennsylvania begründet die menschenrechtswidrige Behandlung Peltiers damit, er habe gegen die Anstaltsordnung verstoßen. "Die Gefängnisleitung nutzt Nichtigkeiten als Vorwand, um meinen Mandanten zu schikanieren," sagt Anwalt Robert R. Bryan, der wegen des schlechten Gesundheitszustands des 66-jährigen Gefangenen besorgt ist. Die Dauer der Isolationshaft wurde auf 6 Monate festgesetzt.
Laut Bryan ist es in der in der Isolationszelle stickig und heiß, Peltier könne nachts nicht schlafen. "Wir reden hier über einen älteren Menschen mit einem Herzleiden und Diabetes," erläuterte Bryan. "Das ist so, als würde man eine ältere, herzkranke Person für ein halbes Jahr in die Sauna sperren!" Bryan erinnert daran, daß Peltier bereits des öfteren mit Haftverschärfungen schikaniert wurde.
Der frühere Aktivist des American Indian Movement wurde 1976 zu zweimal Lebenslänglich verurteilt, weil er angeblich bei einer Schießerei in der Indianer-Reservation Pine Ridge in Süd-Dakota zwei FBI-Leute erschossen hat. 1993 fand ein erster Haftprüfungs-Termin statt. Peltier beteuerte während seiner gesamten Haftzeit seine Unschuld und wird von Vielen als politischer Gefangener betrachtet.
Peltiers Verteidiger Bryan wirft der Anstaltsleitung vor, den juristischen Beistand zu behindern. Er vermutet, daß politische Gründe ausschlaggebend für diesen Rechtsbruch seien. Peltier werde weiterhin als Anführer und Aktivist des American Indian Movement angesehen - und tatsächlich gehe Peltier nach wie vor darum, "mit jeder Faser seines Lebens" sein Volk zu unterstützen. Nur vor diesem Hintergrund sei das menschenrechtswidrige Verhalten der US-Justiz zu erklären.
Nach eigenen Aussagen muß sich Leonard Peltier an fünf Tagen der Woche 23 Stunden und am Wochenende 24 Stunden in der Isolationszelle aufhalten. Während der Woche könne er lediglich eine Stunde im Hof Runden "in einem Käfig" drehen, in dem selbst das Trinken von Wasser verboten sei. Persönliche Besuche seien während der 6-monatigen Isolationshaft untersagt.
Anmerkungen
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