30.07.2009

Haftprüfung
nach 33 Jahren Gefängnis

Demo zur Freilassung des 64-jährigen Leonard Peltier

Am 28. Juli demonstrierten in Lewisburg, US-Bundesstaat Pennsylvania, Hunderte für die Freilassung der mittlerweile 64-jährigen Leonard Peltier, der die vergangenen 33 Jahren hinter Gittern zugebracht hat. 1976 wurde der Indianer-Aktivist Peltier zu zweimal Lebenslänglich verurteilt, weil er angeblich bei einer Schießerei in der Indianer-Reservation Pine Ridge in Süd-Dakota zwei FBI-Leute erschossen hat.

Vor 16 Jahren, 1993, hatte ein erster Haftprüfungs-Termin stattgefunden. Peltier beteuerte während seiner gesamten 33-jährigen Haftzeit seine Unschuld und wird von Vielen als politischer Gefangener betrachtet. Sein Anwalt, Eric Seitz, fordert die Freilassung Peltiers, da dieser - nach den Kriterien der Haftprüfungs-Kommission - die Mindesthaftzeit von 30 Jahren längst abgesessen hat. Nach dem Ende der vierstündigen Anhörung erklärte Eric Seitz, sein Mandant habe "anderthalb Stunden sprechen, seinen Antrag erläutern und Fragen des Ausschußvorsitzenden beantworten können". Der Vorsitzende habe "sorgfältig zugehört" und werde seine Beurteilung innerhalb von 48 Stunden bekanntgeben. In den darauffolgenden 21 Tagen wird die Haftprüfungs-Kommission ihre Entscheidung bekannt geben.

Als Fürsprecher Peltiers kamen Cindy Malaterre, Sprecherin Organisation 'Turtle Mountain Chippewa Nation', und der Autor und langjährige AIM-Unterstützer Peter Matthiessen zu Wort. Gegen den Gefangenen sagten der Leiter der Anklagebehörde von North Dakota, die für dessen Verurteilung gesorgt hatte, sowie zwei ehemalige FBI-Agenten aus. Rechtsanwalt Seitz kommentierte, deren Argumente seien "reine Wiederholung alter Beschuldigungen".

Am 26. Juni 1975 wurden bei einer Schießerei auf dem Jumping-Bull-Gelände der Indianer-Reservation Pine Ridge zwei FBI-Agenten erschossen. Peltier wurde am 6. Februar 1976 verhaftet. KritikerInnen wiesen nach, daß seine Verurteilung sich lediglich auf gefälschte Aussagen von Belastungszeugen und manipulierte Gutachten stützte. Mehr als 20 Millionen Menschen weltweit haben bereits die Petition für seine Freilassung unterschrieben.

 

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Anmerkung

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