8.09.2009

Kampagnen-Journalismus:
'spiegel' verunglimpft Ulla Jelpke

Ulla Jelpke kandidiert für die Linkspartei in Nordrhein-Westfalen. Dies ist offenbar der alleinige Grund, warum das ehemalige Nachrichtenmagazin 'spiegel' (37/2009) versucht, die Politikerin und Journalistin durch frei erfundene Zitate und unbelegte Behauptungen zu diffamieren.

In der gestern (Montag) veröffentlichten Ausgabe des ehemaligen Nachrichtenmagazins geht es unter der Überschrift "Freie Radikale" nicht um eine Auseinandersetzung mit den politischen Positionen Ulla Jelpkes. Statt dessen werden ihr Zitate in den Mund gelegt, die offenbar zum einen dazu dienen sollen, Jelpke zu diffamieren, zum anderen, Streit in die Linkspartei zu tragen. So heißt es im 'spiegel': "Jelpke hält Leute wie Ramelow für angepasste Karrieristen, einen Teil der machtversessen Parteielite". Eine solche Äußerung müßte Bodo Ramelow bekannt sein, was dieser jedoch - auf Nachfrage - verneint.

Ebenfalls ohne jeden Beleg behauptet der 'spiegel' über Ulla Jelpke: "Wie viele im Westen findet auch sie die Ossis in der Partei spießig und staatstragend." Jelpke begegnet dem mit Ironie: "Mich hier gegen ostdeutsche Genossinnen und Genossen in Stellung zu bringen ist mal was Neues. Denn normalerweise versucht mich der 'spiegel' eher in die Ecke von ostdeutschen DDR-Nostalgikern zu rücken."

Unschwer zu durchschauen ist auch der Versuch des 'spiegel', Jelpke als Salonkommunistin erscheinen zu lassen, die nur große Worte gegen den Kapitalismus im Mund führt, aber nicht entsprechend handelt. So wird Jelpke eine verächtliche Haltung gegen die Opfer der neoliberalen Regierungspolitik "schwarz-roter" und "rot-grüner" Provenienz angedichtet. Hierzu dient offenbar die ausführliche Schilderung des Umstandes, daß Jelpke während eines Interviews kein Exemplar der ihr angebotenen Obdachlosenzeitung gekauft habe. Auch versucht der 'spiegel' in einer Bildunterschrift zu sticheln, Jelpke habe in ihrem Wahlkreisbüro ein Rauch-und-Alkohol-Verbot erlassen, damit es dort für Erwerbslose "dann doch nicht so gemütlich" sei. Daß Ulla Jelpke in ihrem Wahlkreisbüro regelmäßig Sozialberatung und ein Frühstück für Hartz-IV-Beziehende angebietet, paßt da nicht ins 'spiegel'-Bild. Mit der Behauptung "Jelpke nennt solche Leute »Hartzies«" soll dieses Bild komplettiert werde. Auch hierfür fehlt dem Kampagnen-Journalismus des 'spiegel' jeglicher Beleg.

Trauriges Ende eines Blattes, das vor mehr als zwei Jahrzehnten einmal nicht ganz zu unrecht als "das deutsche Nachrichtenmagazin" galt...

 

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Anmerkungen

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