Wer hat den radioaktiven Müll produziert?
Mehr als 70 Prozent der Radioaktivität im maroden Salzbergwerk Asse II stammen von atomaren Abfällen aus Atomkraftwerken. Diese Zahlen aus einem Inventarbericht widerlegen die bisherige Darstellung der vier großen Energie-Konzerne RWE, E.on, Vattenfall und EnBW, sie hätten nur geringe Mengen Atommüll in das als Versuchslager deklarierte Bergwerk Asse II gebracht.
Den von Greenpeace ausgewerteten Inventarbericht hatte das GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit (heute: Helmholtz Zentrum München) im Jahr 2002 erstellen lassen. Er gibt Aufschluß über Ort, Ausmaß und Zusammensetzung der vorhandenen Radioaktivität. Zudem informiert er ausführlich über die Herkunft des Atommülls.
Bislang hieß es, daß die Radioaktivität in der Asse vor allem aus Forschungsreaktoren, öffentlichen Einrichtungen und der Laborforschung stamme. Tatsächlich sind das aber nur knapp sechs Prozent. Der Rest kommt aus Versuchsreaktoren und der Nuklearindustrie: Mehr als 70 Prozent der Radioaktivität vom Forschungszentrum Karlsruhe haben den Atomreaktor Obrigheim zum Absender: Verantwortlich: der Energiekonzern EnBW.
EnBW hat mit rund 63 Prozent an der Gesamtradioaktivität im Versuchslager Asse II den weitaus größten Anteil strahlenden Atommülls in die Schachtanlage verbracht. Die Abfälle aus RWE-Kraftwerken liegen bei fast sechs Prozent.
Die Nuklear-Konzerne tricksen und täuschen. Jahrelang haben sie von der billigen illegalen Atommüllkippe Asse II profitiert und wollen den Steuerzahler nun die Zeche zahlen lassen. Ob die Sanierung der Asse 2,5 Milliarden Euro oder viel mehr kosten wird, kann heute noch niemand sagen. Wer jedoch den radioaktiven Müll verusacht hat, muß auch die Kosten tragen. Nicht zuletzt der radioaktive Müll aus sogenannten Forschungseinrichtungen, die allein der Atom-Mafia dienten und mit Milliardenbeträgen aus Steuermitteln finanziert wurden, darf nicht auch noch zu Lasten der SteuerzahlerInnen gehen.
Der Bundestag hat erst im Januar eine Novelle des Atomgesetzes verabschiedet, wonach die SteuerzahlerInnen für viele Milliarden Euro Sanierungskosten der Asse aufkommen sollen. Dieser Beschluß setzt die seit Jahrzehnten unter den verschiedenen Bundesregierungen praktizierte Subventionierung der Atomenergie1 in Höhe von durchschnittlich 7 Milliarden Euro pro Jahr ungebrochen fort.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
1 Siehe auch unseren Artikel:
Die Subventionierung der Atomenergie
Folge 3 der Info-Serie 'Atomenergie'
Siehe auch unsere Artikel zum Thema Asse II:
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Rückholung des radioaktiven Mülls bislang nicht geplant (5.09.08)
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