Erst am 7. März war der Skandal um durchgerostete Atommüll-Fässer im AKW Brunsbüttel publik geworden. Die Fässer waren bereits im Dezember entdeckt worden, deren Existenz wurde aber über zwei Monate lang geheim gehalten. Nun mußte der AKW-Betreiber EnBW eingestehen, daß auch im AKW Neckarwestheim ein rostiges Atommüll-Faß mit radio- aktivem Schlamm herumstand. Die "grün-rote" Landesregierung jedoch garantiert den Weiterbetrieb der baden-württembergischen Atomkraftwerke bis mindestens 2016.
Am heutigen Donnerstag hatte der AKW-Betreiber EnBW der Öffentlichkeit mitgeteilt, das rostige Atommüll-Faß sei gesichert und das baden-württembergische "Umwelt"-Ministerium unter dem pseudo-grünen Minister Franz Untersteller sei informiert worden. EnBW versichert, es seinen keine Stoffe aus dem Faß ausgetreten und die Angelegenheit sei daher "als nicht meldepflichtig" einzustufen. Eine Reaktion des pseudo-grünen "Umwelt"-Ministers Franz Untersteller ist hierbei nicht zu erwarten.
Offenbar waren die Atommüll-Fässer im "Ländle" erst nach dem Fund der beschädigten Fässer im AKW Brunsbüttel einer Überprüfung unterzogen worden. Insgesamt lagern in den Atomkraftwerken Neckarwestheim und Philippsburg rund 7000 solcher Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Müll.
Während die "grün-rote" baden-württembergische Landesregierung den Weiterbetrieb der beiden Atom-Reaktoren in Neckarwestheim bei Heilbronn und Philippsburg bei Karlsruhe bis zum voraussichtlichen Ende ihrer Amtszeit im Jahr 2016 gewährleistet, fordert sie das Abschalten des Schweizer AKW Beznau. "Da die deutsche Bevölkerung im Grenzgebiet durch die Reaktoren gefährdet ist, setzt sich Baden-Württemberg folgerichtig für eine rasche Stilllegung der grenznahen Kernkraftwerke in der Schweiz ein," erklärte Ende Februar ein Regierungssprecher. "Folgerichtig" müßte sich die Landesregierung unter dem pseudo-grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann erst recht für die Stilllegung der Atom-Reaktoren im "Ländle" einsetzen. Doch im Sommer 2011 beglaubigten die Pseudo-Grünen den zweiten Atomausstiegs-Betrug innerhalb von elf Jahren und kündigten zugleich an, auch im Falle einer Regierungsübernahme nichts unternehmen zu wollen, um die neun Atom-Reaktoren, die de facto unbefristet weiterbetrieben werden dürfen, stillzulegen.
Völlig zurecht verwies die Landesregierung Ende Februar hinsichtlich des mittlerweile weltweit ältesten Atomkraftwerks der Welt, des AKW Beznau, auf die Gefahr durch Terroranschläge mit Verkehrsflugzeugen und die dünne Betonschale über den Reaktordruckbehältern, die nur mit der des stillgelegten AKW Obrigheim zu vergleichen sei. Doch auch dies berührt einen wunden Punkt in der Karriere des heutigen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Kretschmann: Die "rot-grüne" Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder hatte die Stilllegung des AKW Obrigheim für 2002 angekündigt. Und Kretschmann hatte noch im Oktober 2002 getönt, eine Verlängerung der Betriebsdauer "wäre politischer Selbstmord." Tatsächlich aber wurde das AKW Obrigheim - nach 37 Jahren und damit 12 Jahren über der regulären Betriebszeit - erst im Jahr 2005 stillgelegt.
Und um die Peinlichkeiten zu komplettieren, erläuterte der pseudo-grüne baden-württembergische "Umwelt"-Minister Franz Untersteller, auf den Fall einer nuklearen Katastrophe im AKW Beznau vorbereitet zu sein: "Beim Regierungspräsidium Freiburg gibt es daher Katastrophen-Einsatzpläne." Dies beweist ein weiteres Mal, daß die Drähte zur Anti-Atom-Bewegung seit langem gekappt sind. Denn diese hatte schon vor vielen Jahren aufgezeigt, daß solche - früher nicht ohne Grund geheim gehaltenen - Katastrophen-Einsatzpläne im Falle eines Super-GAU völlig wertlos sind: an der Grenze zur Schweiz ebenso wie im Raum Heilbronn oder im Raum Karlsruhe.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Rostige Atommüll-Fässer
im AKW Brunsbüttel (7.03.12)
Reaktor II des AKW Fessenheim
wieder am Netz (7.03.12)
Atomkraftwerke
Kernschmelz-Risiko unterschätzt (1.03.12)
Schweizer AKW Bezau
jetzt ältestes Atomkraftwerk der Welt (29.02.12)
Stuttgart ergrünt
EWS steigt bei Stuttgarter Stadtwerken ein (19.02.12)
Der permanente Super-GAU von Fukushima
"Kaltabschaltung" obsolet - Temperatur steigt (13.02.12)
Baden-Württemberg bleibt schwarz
Atomenergie unangefochten,
Erneuerbare gebremst (14.01.12)
Kinderkrebs im Umkreis von Atomkraftwerken
deutlich erhöht (4.08.11)
Sonderparteitag der Pseudo-Grünen
Ja zu Merkels "Atom-Ausstieg" (26.06.11)
Merkels "Atom-Ausstieg"
Täuschungsversuch wie vor 11 Jahren
Wie Kretschmann 2002 einen
"politischen Selbstmord" überlebte (30.05.11)
Grünes Recycling?
Greenwashing bei EnBW (19.04.11)
Landtagswahl
Recycling in Baden-Württemberg (27.03.11)
AKW Philippsburg
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