19.12.2007

Im Zeichen der Klimakatastrophe:
Alleen werden weiter dezimiert

Unter dem euphemistischen Titel "Alleen-Konzept" hat die Brandenburger Landesregierung gesetzliche Änderungen vorgelegt, die zu einer weiteren Dezimierung der Alleen führen werden. So ist darin zwar vorgesehen, jährlich 30 Kilometer Alleen neu zu pflanzen, was etwa 5.000 Bäumen entspricht. Zugleich werden jedoch jährlich rund 9.000 Allee-Bäume gefällt, weil sie durch Tausalz, Baumaßnahmen und unsachgemäße Pflege schwer geschädigt sind.

Dieser als Alleen-Schutz ausgegebene Plan, mit dem die Alleen weiterhin dezimiert werden sollen, stieß auf heftige Kritik der Schutzgemeinschaft Brandenburger Alleen. "Auch wenn Verkehrsminister Dellmann morgen symbolisch einige Alleebäume bei Doberloh-Kirchhain pflanzt: Sein Ministerium macht Alleen zum Auslaufmodell," so Wolfgang Mädlow, einer der Sprecher der Schutzgemeinschaft.

Mit dem nun vorgestellten Plan rückt die Landesregierung von der bisherigen Nachpflanzpflicht "Eins zu Eins" (für jeden gefällten Baum muß ein neuer gepflanzt werden) ab. Die Folge ist, daß laut einer Prognose des Infrastrukturministeriums der Bestand an Alleen an Bundes- und Landesstraßen in den kommenden 20 Jahren auf die Hälfte sinken wird.

Selbst die laut Plan vorgesehene Pflanzung von jährlich 5.000 Bäumen sieht die Schutzgemeinschaft Brandenburger Alleen nicht als gesichert. Denn offensichtlich plant das Infrastrukturministerium, die im Naturschutzgesetz verankerte Nachpflanzpflicht durch eine Änderung im Straßengesetz de facto unwirksam zu machen. Das Alleen-Konzept und die Nachpflanzungen hätten dann keinerlei rechtlich verbindlichen Status mehr. Ob und wie viele Bäume überhaupt nachgepflanzt werden, kann dann der jeweilige Verkehrsminister nach Belieben oder nach Kassenlage entscheiden.

Mädlow: "Wenn Dellmanns Pläne wahr werden, ist das Verschwinden der Alleen aus Brandenburgs Landschaft absehbar. Künftige Generationen werden sich dann auf Bildern oder in einigen Musteralleen ansehen müssen, wie schön es hier einmal war." Ebenso wie beim gegenwärtigen Einsatz von Bundeskanzlerin Merkel und "Umwelt"- und Atom-Minister Gabriel auf EU-Ebene für die deutsche Auto-Industrie zeigt sich hier unter dem frühere "Umweltminister" und Brandenburger Ministerpräsidenten Matthias Platzeck einmal mehr, daß die Politik trotz aller warmen Worte unbeirrt auf die Klimakatastrophe zusteuert.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel zum Thema:

      Alleen-Zerstörung
      schreitet trotz warmer Worte voran (26.07.07)

      Behörden vernichten Berliner Stadtbäume
      Bürgerinitiative über Ignoranz empört (7.07.07)

      Berlin: Baumbestand am Landwehrkanal bedroht
      Robin Wood unterstützt AnwohnerInnen (21.06.07)

      Wald-AIDS im Jahr 2006
      Zu den ungenannten Ursachen (25.01.07)

      Erfolg gegen Frankfurter-Flughafen-Erweiterung
      Rodung des Bannwalds für A-380-Halle zumindest verzögert
      (9.02.05)

      Bastaer Allee mit jungen Bäumen ergänzt (12.04.04)

      Stehen Alleebäume dem Autoverkehr im Weg? (26.02.04)

      Tag des BaumFÄLLeNs
      Stolpe und Trittin in verteilten Rollen (25.04.03)

      Bald keine Bäume mehr an Deutschlands Straßen? (28.07.2000)

 

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