Banken-Krise tiefgreifender als bislang erkennbar
Die Europäische Zentralbank (EZB) mußte heute erneut 75 Milliarden Euro in den Geldmarkt pumpen. Dies ist mehr als die überwiegend neoliberal orientierten Fachleute erwartet hatten. Noch am 14. August hatte EZB-Chef Trichet getönt, die "Krise auf den Finanzmärkten" sei beendet. Doch bereits am 22. August mußte die EZB erneut 40 Milliarden Euro in den Geldmarkt pumpen. Und heute ist nun unübersehbar: Die Nachfrage der Banken steigt weiter an. Nach wie vor sind die Banken nicht bereit, sich untereinander Geld zu leihen. Jede wartet darauf, welche als nächste wegen Kredit-Ausfällen in Schieflage gerät. Notenbanken in aller Welt haben deshalb ihre Liquiditäts- Schleusen geöffnet.
Der heutige außerplanmäßige "Tender" in Höhe von 75 Milliarden Euro wird mit einer Laufzeit von drei Monaten zu einem Zinssatz ab 4,35 Prozent angeboten. Geboten wurden im Durchschnitt Zinsen von 4,52 Prozent. Insgesamt hatten 140 Banken Gebote über 139 Milliarden Euro abgegeben. Dies zeigt, wie durstig die Branche nach Liquidität ist und daß die Banken-Krise tiefgreifender ist, als bisher erkennbar war. Beim letzten regulären Tender Ende August hatten die Banken für ein Volumen von 50 Milliarden Euro Gebote in Höhe von 119,75 Milliarden Euro abgegeben.
Als Alarmsignal ist zudem zu werten, daß die Zinsen für Termingeld in den vergangenen Wochen trotz wiederholter Pump-Aktionen der EZB nicht sanken. Der Zins für Dreimonatsgeld hat am Dienstag bei 4,75 Prozent gelegen. Es ist damit zu rechnen, daß noch in diesem Monat mehrere Hedge Fonds zusammenbrechen und durch die so verursachten Kreditausfälle einige weitere Banken in den Abwärts-Sog gerissen werden.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
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