Die Freiburger Molkerei Breisgaumilch stand sicherlich bei vielen KundInnen von Bioläden bisher nicht im Verdacht, entgegen ihrem sorgsam gepflegten Image mit Biomilch, Biojoghurt und anderen Produkten aus kontrolliertem Öko-Landbau auch Gen-Milch zu vermarkten. Wer die genannten Produkte kaufte, war zu 99 Prozent auf der sicheren Seite - doch in Supermärkten und Discountern verramschte auch die Freiburger Molkerei Produkte, die mit der vermeintlich heilen Welt des Schwarzwaldes warben, aber von Kühen stammten, die mit Gen-Soja und anderen gentechnisch manipulierten Futtermitteln ernährt wurden.
In erster Linie ist es dem über Jahre hin aufgebauten Druck von Greenpeace zu verdanken, daß nun auch Breisgaumilch bei Gentechnik im Futtertrog vorsichtiger wird: Die Molkerei kündigte an, ab dem Frühjahr 2009 ihre Marke Schwarzwälder Weidemilch gentechnikfrei zu verkaufen. Nachdem im Oktober schon Europas größte Molkerei Campina einen entsprechenden Schritt für ihre Marke Landliebe angekündigt hat, wird die Gruppe der Gen-Milch-Produzenten in Deutschland immer kleiner.
Zur Information: Die Milch der Molkereien Allgäuland, Humana Milchunion, Hochwald und Bärenmarke und Weihenstephan - also die bekannte Marke Müller Milch - stammt von Kühen, die auch mit gentechnisch verändertem Futter gefüttert wurden.
Positiv zu vermerken ist, daß Bio-Molkereien wie Söbbeke oder die 'kleine Molkerei' in Tübingen nie Gen-Milch verarbeiteten und die kleine hessische Upländer Bauernmolkerei sowie die bayerische Andechser Molkerei schon mit dem Siegel "ohne Gentechnik" werben.
Nach wie vor sprechen sich VerbraucherInnen in Umfragen mit großer Mehrheit für gentechnikfreie Lebensmittel aus. Eine Nahrungsmittel-Produktion ohne Gentechnik ist machbar. Laut Alexander Hissting, Landwirtschafts-Experte bei Greenpeace, hat Breisgaumilch einen ersten wichtigen Schritt getan. Jetzt dürfe die Molkerei allerdings den Rest der Milchproduktion nicht aus dem Auge verlieren.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel
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