26.07.2010

Korruption bedroht Überleben
des Tigers in Rußland

sibierischer Tiger In einem russischen TV-Beitrag, der stellenweise mit versteckter Kamera aufgenommen wurde, gesteht der Leiter der Forstbehörde Primorye, Pyotr Diuk, Korruption, illegale Waldrodungen in Schutzgebieten und "gefakte Auktionen" zur Versteigerung von kurzfristigen Einschlagskonzessionen ein. Nach seinen eigenen Worten sei der Russische Ferne Osten, in dem die letzten verbliebenen Amur-Tiger und Leoparden leben, bald "komplett abgeholzt". Nur das Engagement von Naturschützern und Umweltschutz-Organisationen stehe dem noch im Weg, so Pyotr Diuk vor laufender Kamera.

Ihm persönlich sei es egal, ob es in Zukunft noch Eichen und koreanische Kiefern gäbe, so der korrupte Leiter der Forstbehörde. Er könne sich auch vorstellen den ganzen Tag über nichts zu tun und dafür sein Gehalt zu beziehen. Der TV-Bericht bestätigt die schon seit Jahren von Umweltschutz-Organisationen vorgebrachten Klagen, daß ein Großteil des Holzeinschlags in der Region als illegal zu bezeichnen sei. Das Holz aus den für die Tiger überlebenswichtigen Wäldern gelangt über China auch nach Europa, die USA und Japan.

Mit der weltweit steigenden Nachfrage nach Rohstoffen wie Holz, Erzen und anderen Mineralien erhöht sich der Druck auf die ressourcenreiche Amur-Region. Obwohl große Teile der lokalen Bevölkerung und der indigenen Völker sich für Natur- und Artenschutz einsetzen, können nach wie vor korrupte Beamte im Zusammenwirken mit Holzhandel die mafiösen Strukturen und den Schmuggel aufrechterhalten.

UmweltschützerInnen werten es als positves Signal, daß der Beitrag im russischen TV gestrahlt werden konnte, was erfahrungsgemäß nicht ohne informelle Erlaubnis der russischen Regierung möglich war. Der Leiter der Forstbehörde wurde in Folge des TV-Beitrags inzwischen vom Dienst suspendiert.

 

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