Entgegen anders lautenden Meldungen dauerte die Baumbesetzung durch AktivistInnen von 'Robin Wood' gegen die Zerstörung der Teichlandschaft bei Lacoma bis heute an. Vattenfall konnte so mit gezielter Desinformation erreichen, daß infolge mangelnder Medienpräsenz die Öffentlichkeit weitestgehend ausgeschaltet blieb.
So hieß es in einer Berliner Tageszeitung bereits gestern: "Vattenfall läßt Umweltaktivisten in Lakoma von den Bäumen holen." Doch erst heute (Freitag) gegen Mittag konnte die Betriebsfeuerwehr von Vattenfall den letzten Kletterer aus den Bäumen holen. Der Energie-Konzern Vattenfall betreibt den Kahlschlag, um die Landschaft für den Braunkohleabbau vorzubereiten. Die Habitate vieler vom Aussterben bedrohter Tierarten werden vernichtet und mit geschätzten 42 Millionen Tonnen Braunkohle sollen die klimaschädlichsten Kraftwerke in ganz Europa weiter Strom produzieren.
Über 24 Stunden hatte die Betriebsfeuerwehr von Vattenfall zusammen mit Mitarbeitern eines privaten Sicherheits- und Detekteiunternehmens daran gearbeitet, die UmweltschützerInnen zu räumen. An vier markanten Stellen haben wir Einsatzkräfte zusammengezogen, um unsere rechtlich verbrieften Interessen zur Fortführung des Tagebaus Cottbus-Nord mit aller Konsequenz durchzusetzen", so ein Vattenfall-Sprecher. Die Baumfäll-Arbeiten in dem Gebiet liefen parallel dazu weiter.
Insgesamt 17 AktivistInnen aus den Bäumen und Umstehende wurden gestern von der Polizei in Gewahrsam genommen und erst in der Nacht wieder freigelassen. Heute nahm die Polizei weitere fünf UmweltschützerInnen in Gewahrsam.
In den Baumwipfeln hatten sich gestern dramatische Szenen abgespielt. Es kam
dabei mehrmals zu erheblichen Gefährdungen der KletterInnen kam, ohne daß die Polizei eingriff.
"Ein Vattenfall-Feuerwehr-Mann hat den Baumstamm, an dem ich etwa sieben Meter Höhe über dem Boden hing bis auf einem halben Meter über meinem Kopf mit einer Motorsäge abgesägt. Eine der abgesägten Baumscheiben ist auf mich drauf gestürzt", beschreibt der 'Robin-Wood'-Aktivist T. die Situation.
"Während ich in einer Seilverbindung zwischen zwei Wipfeln hing, fällte ein Feuerwehr-Mann trotz meiner Warnungen eine großen Baum so, daß seine Krone direkt auf mich zustürzte und nur etwa drei Meter von mir entfernt auf den Boden krachte," sagt S. von 'Robin Wood'.
"Ein Polizist drohte mir mit einem Messer in der Hand aus dem Korb einer Drehleiter, das Kletterseil durchzuschneiden, an dem ich in etwa 15 Meter Höhe zwischen zwei Bäumen gesichert hing," berichtet K.
Ute Bertrand, Pressesprecherin von 'Robin Wood': "Wir haben miterleben müssen, wie der Konzern Vattenfall vorgeht, wenn er seine Interessen gefährdet sieht: Rücksichtslos, ohne Augenmaß und manipulativ. Von dem offenen Dialog, den Vattenfall derzeit in ganzseitigen Zeitungsanzeigen nach der Pannenserie in seinen Atommeilern in den vergangenen Monaten verspricht, ist keine Spur. Daß die Baumbesetzung angeblich bereits gestern Vormittag beendet wurde, war eine reine Desinformation von
Vattenfall."
ACHTUNG: "Atomausstieg? - selber machen!"
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Vattenfall beginnt Kahlschlag in Lacoma (27.09.07)
Vattenfall und Platzeck mit Kurs in die Klimakatastrophe
Morgen Räumung der Baumbesetzung? (26.09.07)
'Robin-Wood'-BaumbesetzerInnen in Lacoma
rechnen mit baldiger Räumung durch die Polizei (25.09.07)
Lacoma: Fünf Tage Baumbesetzung durch 'Robin Wood'
(21.09.07)
Lacoma-Skandal führt zu
breiter Front gegen Vattenfall und Platzeck (19.09.07)
Vattenfall will mit der Abbaggerung
der Lacomaer Teichlandschaft beginnen / 'Robin Wood' protestiert
auf Bäumen und vor Schwedens Reichstag (18.09.07)
Baumbesetzung gegen Klimakiller Vattenfall
Der Kampf um Lacoma ist noch nicht beendet (17.09.07)
Lacoma-Skandal weckt Brandenburgs Bauernbund
Weiteres Mitglied des Verbands
für den Ausstieg aus der Braumkohle (15.09.07)
Trotz Lacoma-Skandal läßt Platzeck
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