Derzeit sind sämtliche 50 noch intakten Atom-Reaktoren in Japan außer Betrieb. Am Sonntag demonstrierten 40.000 Menschen gegen das von den Atom-Konzernen und der Regierung geplante Wiederhochfahren der Reaktoren. Auf einer Länge von zweieinhalb Kilometern zog ein Protestzug durch Tokios Innenstadt.
Drei Initiativen aus der japanischen Anti-Atom-Bewegung hatten zu der Demonstration aufgerufen. Auch der japanische Literaturnobelpreisträger Kenzaburo Oe war wieder unter den DemonstrantInnen: "Wir dürfen in den kommenden sechs bis zwölf Monaten nicht nachgeben," forderte er. Sonst sei das Wiederhochfahren der Reaktoren nicht zu verhindern. Auch Naoto Kan, der am 11. März 2011 noch das Amt des japanischen Ministerpräsidenten innehatte und heute ein bekennender Atomkraft-Gegner ist, nahm an der Demonstration teil.
Nach der erfolgreichen Bewerbung um die Vergabe der Olympischen Spiele 2020, die der gegenwärtige Ministerpräsident Shinzo Abe durch die Lüge, in Fukushima sei "alles unter Kontrolle", beeinflußt hatte, versuchten die japanischen Mainstream-Medien den Eindruck zu erwecken, die japanische Anti-Atom-Bewegung sei tot. Doch die nicht mehr zu unterdrückenden Nachrichten über das radioaktiv kontaminierte Grundwasser und die anhaltende Verseuchung des Pazifik sorgten für einen erneuten starken Zustrom an DemonstrantInnen.
Offenbar will die japanische Regierung aus taktischen Gründen noch einige Monate warten, bis sie die Genehmigung zu einem erneuten Hochfahren von Atom-Reaktoren erteilt. Derzeit liegen von Seiten der Atom-Konzerne wie TEPCO fünf entsprechende Anträge vor. Die japanische Atomenergiebehörde NRA prüft dem Vernehmen nach derzeit zehn Atom-Reaktoren auf angeblich verschärfte "Sicherheitsanforderungen". Zwei der Reaktoren des AKW Oi sind derzeit offiziell wegen Inspektionen abgeschaltet (Siehe hierzu auch unseren Artikel v. 15.09.13). Doch je länger die Zeit dauert, in der Japan atomstromfrei bleibt, desto deutlicher wird in der Öffentlichkeit, daß ein Atomausstieg keine Frage des Könnens sondern des Wollens ist.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
EU-Kommissar Oettinger manipuliert
Subventionsbericht zu erneuerbaren Energien (14.10.13)
Super-GAU von Fukushima
Radioaktive Belastung des Meeres steigt (10.10.13)
Hilflos in Fukushima
Japanische Regierung bittet Ausland um Beistand
(6.10.13)
Japan: Kein AKW in Betrieb
Es geht auch ohne Atomkraft (15.09.13)
Unterirdischer Abfluß aus Fukushima
größer als bislang zugegeben (1.09.13)
Super-GAU von Fukushima
Immer mehr Kinder mit Krebserkrankungen
TEPCO will Hilfe von IAEA (22.08.13)
AKW-Ruine Fukushima
Immer mehr radioaktives Grundwasser fließt ins Meer (8.08.13)
Super-GAU von Fukushima
Dramatischer Anstieg der Radioaktivität im Grundwasser (10.07.13)
Fukushima: Strontium im Grundwasser
(19.06.13)
Gerichtsurteil in Japan:
Kinder müssen in verstrahlter Region bleiben (24.04.13)
AKW-Ruine Fukushima
Notkühlung ausgefallen (19.03.13)
Fukushima mahnt
IPPNW-Report über Folgen des Super-GAU (6.03.13)
Zwei Jahre nach Fukushima
Fünf Groß-Demos in Deutschland (4.03.13)
Fisch im Küstengebiet vor Fukushima
auch nach 18 Monaten stark radioaktiv belastet (26.10.12)
Fukushima
"Falsches Gefühl der Sicherheit" (23.10.12)
General Electric: Atomenergie zu teuer
Das Ende des Atomenergie-Zeitalters (30.07.12)
Erneut 200.000 beim Anti-Atom-Protest
Diskussion um Strategie in Japan (29.07.12)
200.000 demonstrieren in Tokio
gegen Atomenergie (16.07.12)
Erneut 160.000 bei Demo in Tokio
Polizei-Absperrungen vergeblich (14.07.12)
160.000 in Tokio: "Saikado Hantai"
Protest gegen Neustart der Atomenergie (7.07.12)
Fukushima: 36 % der Kinder
haben veränderte Schilddrüsen (5.07.12)
200.000 in Tokio gegen Atomenergie
AKW Oi wird hochgefahren (30.06.12)
45.000 auf Demo in Tokio
"Nein zum Neustart der Atomenergie!" (23.06.12)
11.000 protestieren in Tokio
gegen Neustart der Atomenergie (16.06.12)
Atomkraftwerke in Japan
Alle Reaktoren abgeschaltet (5.05.12)
Der permanente Super-GAU von Fukushima
"Kaltabschaltung" obsolet - Temperatur steigt (13.02.12)
Japan: Nur noch 3
von 54 Atom-Reaktoren am Netz
Internationale Anti-Atom-Konferenz in Yokohama (30.01.12)
AKW Fukushima Daiichi jetzt sicher?
Groteske Informationspolitik in Japan (16.12.11)
Der permanente Super-GAU von Fukushima
Kernschmelze gravierender als zugegeben (2.12.11)
Der permanente Super-GAU von Fukushima
Hinweise auf fortdauernde Kernspaltung (2.11.11)
Hohe Radioaktivität in Tokio
Behörden leugnen Zusammenhang mit Fukushima (13.10.11)
Der permanente Super-GAU von Fukushima
Wie viele Menschen sind bisher betroffen? (7.09.11)
Der permanente Super-GAU von Fukushima
Regierung verteilt Radioaktivität über Japan (27.08.11)
Steigende Strahlungswerte
in Atom-Ruine Fukushima (2.08.11)
Stark erhöhte Radioaktivität
in Fukushima (4.06.11)
Fukushima: Der permanente Super-GAU
TEPCO bestätigt Kernschmelze in 3 Reaktoren (24.05.11)
Explosionsgefahr in Fukushima
Situation weitaus schlimmer als bislang dargestellt (12.05.11)
Aktuelle Hintergrund-Informationen
zur Reaktor-Katastrophe von Fukushima
US-ExpertInnen befürchten negative Entwicklung
in den kommenden Monaten
Fotos von cryptome.org (6.04.11)
Japanischer AKW-Experte:
Reaktor I vermutlich schon am 11. März leck (29.03.11)
Fragen zur Situation in Japan,
zur Atomenergie und zu Deutschland (25.03.11)
Gesellschaft für Strahlenschutz:
Super-GAU ist längst Realität (23.03.11)
Die Situation in den havarierten japanischen AKW
Stand: Sonntag 16 Uhr (13.03.11)
Notkühlfall in japanischem AKW
Situation in Reaktor Fukushima Daiichi I spitzt sich zu (11.03.11)