Eine Schweizer Solar-Genossenschaft hat in Ettingen bei Basel die größte Solaranlage auf dem Dach einer Kirche der gesamten Schweiz realisiert. Dies war möglich, weil die rigiden und lebensfeindlichen "Heimatschutzbestimmungen" hier nicht anwendbar waren.
Die Dorfkirche von Ettingen befindet sich außerhalb der Kernzone und steht nicht unter "Heimatschutz", weil sie weniger als 100 Jahre alt ist – sie wurde 1913/14 erstellt und erhielt die endgültige äußere Form mit dem Anbau einer Sakristei und mit dem neuen Turm im Jahr 1937. Ziel der Solargenossenschaft war es, eine ästhetische Solarstromanlage zu erstellen und damit zu beweisen, daß eine Solaranlage auch auf einem markanten Gebäude erstellt werden kann, ohne daß sich der optische Charakter des Gebäudes stark verändert.
In Deutschland wurde zwar bereits vor 15 Jahren am 28. Juni 1998 das "Schöpfungsfenster" auf der Bergkirche in Schönau eingeweiht, doch leider hat dieses Vorbild bislang noch wenig kirchliche Nachahmer gefunden. Der Schönauer Pfarrer Peter Hasenbrink zitierte damals Luther mit dem Satz: "Und wenn ich wüßte, daß morgen die Welt unterginge, ich würde trotzdem ein Apfelbäumchen pflanzen." In Anbetracht von "Umweltverschmutzung und schonungsloser Ausbeutung von Rohstoffen" wollte Pfarrer Hasenbrink das Solardach der Bergkirche verstanden wissen als "Fenster, das die Kräfte des Himmels aufnimmt und technisch umwandelt in Kraft für den Alltag."
Erst recht sind Solaranlagen auf Kirchen in der Schweiz immer noch eine Seltenheit. In Birsfelden und Laufen finden sich kleinere Anlagen auf Kirchen. Diese bedecken aber - im Gegensatz zu Ettingen - nur einen Teil der Süddächer. Optisch wirken diese viel auffälliger und nicht als geschlossene Einheit. Die Ettinger Solar-Genossenschaft zeigt sich überzeugt, daß die Bauweise und Farbe der Solarzellen auf ihrer Kirche als gutes Beispiel für das Vorankommen von weitere Projekten auf Kirchen in der Schweiz dienen kann.
Im November 2012 hatte der Kirchengemeinderat einstimmig für den Mietvertrag mit der Ettinger Solargenossenschaft votiert. Er begründete dies damit, ein Zeichen setzen zu wollen. Die Produktion von Öko-Strom sei ihm ein wichtiges Anliegen und so könne auch der jüngeren Generation aufgezeigt werden, daß er zukunftsgerichtete Ideen unterstützte.
Die 60 kWp-Anlage produziert seit dem 28. März 2013 Strom und speist diesen in das Netz der Elektra Birseck ein. Die Ettinger Solargenossenschaft erwartet einen jährlichen Stromertrag von rund 57.000 Kilowattstunden, was dem Strom-Verbrauch von etwa 15 Einfamilienhäusern entspricht.
Anmerkungen
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