Täglich sterben in Deutschland rund 300 Menschen an den Folgen des Nikotin-Konsums. Die Droge Alkohol kostet täglich rund 200 Menschen das Leben. Dies sind über 100 Mal so viele Tote wie die durch illegale Drogen verursachten.
Dies sind Fakten aus dem heute veröffentlichten Jahrbuch der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Im Jahr 2014 ist die Zahl der Drogen-Toten weiter gestiegen. Die Todes-Opfer, die auf Nikotin-Konsum zurückgehen, werden auf 100.000 bis 120.000 (rund 300 pro Tag) geschätzt. Rund 74.000 Todes-Opfer (rund 200 pro Tag) sind 2014 durch Alkohol verursacht worden, insgesamt 1.032 Tote (rund 3 pro Tag) durch illegale Drogen. Nikotin und Alkohol bleiben "die Drogen mit dem größten Schadenspotenzial" - so die DHS.
Beim Tabak-Konsum ist immerhin eine deutlich sinkende Raucher-Quote bei Jugendlichen festzustellen. Doch insgesamt verharrt der Tabak-Konsum mit durchschnittlich mehr als 1.000 Zigaretten pro Kopf im Jahr auf hohem Niveau. Im Jahr 2014 wurden knapp 80 Milliarden Fertigzigaretten in Rauch verwandelt. Hinzu kamen knapp 40 Milliarden selbstgedrehte Zigaretten (500 pro Kopf im Jahr).
Der Alkohol-Konsum in Deutschland blieb laut DHS relativ konstant bei knapp 10 Litern reinem Alkohol pro Kopf. Wein ist in der Beliebtheit gestiegen, während der Bier-Konsum leicht zurückging. Doch nach wie vor macht der Bier-Konsum rund die Hälfte des Alkohol-Konsums in Deutschland aus, während rund ein Viertel auf den Wein-Konsum entfällt. Der DHS-Bericht stellt fest, daß in Deutschland rund zehn Millionen Menschen Alkohol in gesundheitlich riskanter Weise konsumieren. Bei Frauen ist dies eine Menge von mehr als 12 Gramm und bei Männern mehr als 24 Gramm pro Tag.
Ohne wissenschaftliche Grundlage fordert die DHS "ein effektives Präventionsgesetz" in Deutschland. Eine psychoanalytisch fundierte Gesellschaftsanalyse zeigt stattdessen auf, daß Sucht-Phänomene und Destruktivität durch ein menschen- und naturfeindliches Gesellschaftssystem verursacht werden. Sie können daher mit fiskalischen Mitteln oder Repression allenfalls unterdrückt werden, wobei sich andere negative Symptome dann an anderer Stelle verstärken. Der Notwendigkeit von Drogen-Konsum ebenso wie der von Sport, Religion und Unterhaltungs-Industrie zur Narkotisierung der Gesellschaft kann erst durch eine radikale gesellschaftliche Wende die Grundlage entzogen werden (Erich Fromm: 'Wege aus einer kranken Gesellschaft').
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
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