12.02.2009

Bahn vergrault Fahrgäste
in Baden-Württemberg

Kahlschlag beim Service

Gestern, Mittwoch, wurden Pläne der Deutschen Bahn AG bekannt, wonach in Baden-Württemberg die Öffnungszeiten der Reisezentren an etwa 40 Bahnhöfen drastisch reduziert werden sollen. So sollen die Schalter teils am Samstag, teils am Sonntag geschlossen bleiben und die wöchentlichen Öffnungszeiten um bis zu 9 Stunden reduziert werden. Betroffen von diesen Kürzungen sind nicht nur kleine Gemeinden, sondern beispielsweise auch Städte wie Freiburg, Göppingen, Heilbronn, Ravensburg, Reutlingen und Rottweil.

Die Umwelt-Organisation BUND fordert die Landerregierung auf, dem Serviceabbau nicht tatenlos zuzusehen. "Wir erwarten, daß bei zukünftigen Ausschreibungen von regionalen Verkehrsangeboten analog zur Schwarzwaldbahn der Fahrkartenverkauf im Zug als verbindliches Kriterium gilt. Generell sollte der Verkehrsvertrag zwischen dem Land Baden-Württemberg und der Deutschen Bahn zukünftig auch Regelungen zum Fahrkartenverkauf enthalten", so Berthold Frieß, Landesgeschäftsführer des BUND in Baden-Württemberg.

Die aktuellen Pläne sind nach Ansicht des BUND Teil einer Kette von Sparmaßnahmen, die immer mehr Fahrgäste vom Bahnfahren ausschließen. "Seit Mitte 2007 werden in baden-württembergischen Nahverkehrszügen keine Fahrkarten mehr verkauft. Kunden, die am Automaten scheitern, werden seither als Schwarzfahrer verfolgt", erläutert Frieß. Aber auch privaten Reisebüros, die Fahrscheine der Bahn verkaufen, werde das Leben schwer gemacht. In den letzten vier Jahren hätten sich die Provisionen der Bahn für den Fahrkartenverkauf mehr als halbiert. Private Agenturen, die in der Vergangenheit in vielen kleineren Städten und Bahnhöfen mit viel Engagement den Verkauf übernommen haben, würden praktisch gezwungen, vom Kunden eine zusätzliche "Servicegebühr" zu verlangen, um wirtschaftlich überleben zu können. Der BUND hält diese kundenfeindliche Haltung der Bahn für unsozial und verkehrspolitisch kurzsichtig. "Die Bahn erhält jährlich Milliarden Euro an Steuergeldern für das Schienennetz und die Regionalzüge - und erdreistet sich, den Kunden quasi die Tür vor dem Kopf zuzuschlagen. Der Kahlschlag der Deutschen Bahn AG am Kundenservice wird immer dreister. So werden systematisch Kunden vergrault", kritisiert BUND-Landesgeschäftsführer Frieß.

 

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Anmerkungen

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