Seehofer will nur noch alle vier Jahre berichten
Am Karfreitag, 21. März, werden sicherlich in Deutschland zum "Internationalen Tag des Waldes" einmal mehr wohlfeile Reden von PolitikerInnen und VerbandsfunktionärInnen zu hören sein - doch ein Thema wird wie seit Jahren üblich ausgespart bleiben: Der nach wie vor elende Zustand der deutschen Wälder. Die anhaltende und den Wäldern mutwillig zugefügte Immunschwäche - englisch: acquired immune deficiency syndrome, abgekürzt: AIDS - wird beschwiegen. Wenn sich immer mehr Menschen beispielsweise in Leserbriefen darüber lustig machen, daß die "Ökos" in den 1980er Jahren Paniks verbreiteten und gar von einem "Waldsterben" die Rede gewesen sei, ist ihnen kaum ein Vorwurf zu machen. Viele meinen, sie seien politisch informiert, wenn sie sich auf die Mainstream-Medien verlassen...
70 Prozent - also über zwei Drittel - der deutschen Wälder sind nach wie vor krank. Rund 25 Prozent der Bäume sind sogar schwer geschädigt.
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Nun will Bundesagrar- und forstminister Horst Seehofer zu allem Überfluß auch noch den bislang einmal jährlich veröffentlichen "Waldschadensbericht" nur noch alle vier Jahre veröffentlichen. "Je schlechter es dem Wald geht, um so mehr hüllt sich Minister Seehofer in Schweigen. Nicht ohne Grund. Denn sonst würde noch stärker auffallen, wie wenig sein Ministerium zum Schutz der Wälder unternimmt", sagt Rudolf Fenner, Waldreferent der Umwelt- Organisation 'Robin Wood'. Zufällig ist Seehofer auch zuständig für die Stickstoffeinträge durch Ammoniak-Emissionen aus der landwirtschaftlichen Tierproduktion. Diese sind seit einigen Jahren zur Hauptursache für das Siechtum der Wälder avanciert. Stickoxide und Ozon aus dem Straßenverkehr, Emissionen aus Wirtschaft und Hausheizungen sowie Klimaveränderungen sind weitere Faktoren, die dem Wald das Leben zunehmend schwer machen.
Doch auch wenn viel über ein Thema berichtet wird, hat dies nicht unbedingt zur Folge, daß auch Konsequenzen gezogen werden - wie sich seit Monaten an der Diskrepanz zwischen Klimaschutz-Ankündigungen und realen Maßnahmen erkennen läßt...
Den "Internationalen Tag des Waldes" rief die Welternährungsorganisation FAO Ende der 1970er Jahre als Reaktion auf die globale Waldvernichtung ins Leben. Jährlich verschwinden weltweit rund 20 Millionen Hektar Wald. Weitere Waldflächen werden infolge der Globalisierung und durch die ungehinderte Expansion des Kapitalismus in ihrer Substanz bedroht.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Wald-AIDS im Jahr 2007
und das Elend der Politik (30.01.08)
Wald-AIDS in Baden-Württemberg
Nur drei Jahre seit 1983 waren schlimmer... (24.11.07)
Wald-AIDS im Jahr 2006
Haupverursacher Landwirtschaft (25.01.07)
Seehofer will die jährlichen
"Waldschadensberichte" canceln (14.07.06)
Wald-AIDS im Jahr 2005
Der Waldzustandsbericht und die Ursachen (22.01.06)
Der Wald hat AIDS
"Rot-Grün" schaut zu (18.03.05)
Wald-AIDS so schlimm wie nie zuvor (8.12.04)
Wald-AIDS - Zustand schlimmer als 1983 (19.10.04)
WWF sieht "Rot-Grün" auf dem Holzweg
"Holz-Charta" offenbart Mißachtung der Wälder (3.09.04)
Der Wald hat AIDS
Aktuelle Befunde am Krankenbett (28.06.04)
Auch "Rot-Grün" kann nicht länger leugnen:
Dem Wald geht's immer schlechter (12.12.03)
Waldsterben trotzt Künast
Optimismus allein nützt nichts (23.10.03)
Waldsterben virulent (29.08.03)
Künast zum Haartest? (15.07.03)
Siehe auch unsere Artikel:
Auch "Rot-Grün" kann nicht länger leugnen:
"Linker" Präsident Lula unterstützt Raubbau (15.01.08)
Kyoto-Protokoll und Regenwaldvernichtung (20.08.07)