21.05.2008

Plutonium ahoi!

Geheime PU-Verschiffung über den Ärmelkanal

Die französische Tageszeitung 'Le Monde' beklagt in einem Kommentar, daß offenbar eine Informations-Quarantäne über das heute morgen um 2 Uhr im französischen Hafen Cherbourg angekommene Schiff L'Atlantic Osprey verhängt worden ist. Weder das französische "Umwelt"-Ministerium, noch der Nuklear-Konzern Areva, noch britische Behörden wollten den JournalistInnen Auskunft über die Plutonium-Verschiffung geben, bei der es vermutlich um 360 Kilogramm Plutonium aus der britischen Plutoniumfabrik "WAA" Sellafield (ehedem: Windscale) geht, die sich auf dem Weg in die französische Plutonium-Schmiede Cadarache befinden.

Die Umwelt-Organisationen Greenpeace und Core haben bereits vor Wochen aufgedeckt, daß die Konzerne Sellafield Limited und Areva ein geheimes Abkommen schlossen, um eine größere Menge Plutonium aus der britischen Sellafield mit mehreren Transporten nach Cadarache zu schaffen. Dort soll das Plutonium in Mox-Brennelementen verarbeitet werden. In Sellafield wurde zwar ebenfalls mit dieser Technik hantiert, funktioniert hat das Verfahren bei den Briten jedoch nie so richtig. Nach Angaben von 'Le Monde' geht es in dem geheimen Abkommen um insgesamt 1,3 Tonnen Plutonium.

UmweltschützerInnen und Nuklear-ExpertInnen warnen vor diesem Vorhaben. Die britische Tageszeitung 'Independent' zitierte Anfang März Dr. Frank Barnaby, einen der führenden britischen Nuklear-Experten: "Es handelt sich um das für die Verschiffung gefährlichste und am wenigsten geeignete Material, und alle Welt weiß dies." Bei einem solchen Transport handele es sich um Wahnsinn, er sei völlig unverantwortlich. Die L'Atlantic Osprey ist ein Fährschiff, das keine geeignete Sicherheitsausstattung für solche Transporte erfüllt - angefangen bei der Stärke der Rumpfwände bis hin zum Schutz gegen mögliche Überfälle. Laut Barnaby habe eine nicht einmal überdurchschnittlich gut ausgestattete Gruppe von Terroristen kein Problem damit, aus 360 Kilogramm Plutonium eine sogenannte schmutzige Bombe zu basteln. Dabei handelt es sich um eine Bombe, die mit konventionellem Sprengstoff gezündet wird, jedoch wegen der extremen Giftigkeit des Plutonium verheerende Wirkung entfalten könnte.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch

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      THTR Hamm-Uentrop?
      Atomkraft-GegnerInnen fordern Untersuchung (25.04.08)

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      wachsen auf 2,6 Milliarden Euro (16.01.08)

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      Sterbende britische Atom-Branche hofft auf Brown (11.01.08)

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      Neue Studie im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz
      (7.12.07)

      Neue Fakten über atomaren Unfall von 1957
      Brand in britischer WAA Sellafield... (8.10.07)

      Atomenergie in Frankreich (13.08.07)

      Menschenversuche der britischen Atom-Mafia aufgedeckt
      Der 'Observer' veröffentlicht brisante Dokumente (23.04.07)

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      WAA Sellafield: 30 Kilogramm Plutonium verschwunden
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      Zwangsweiser Atomausstieg in Großbritannien?
      7,6 Milliarden Euro teures Rettungspaket... (1.04.04)

      Unfälle mit Atomwaffen aufgedeckt
      Britisches Verteidigungsministerium mußte... (17.10.03)

      land of the free uranium (13.09.03)

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      Sellafield soll 2010 stillgelegt werden (28.08.03)

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