100 Menschen radioaktiv kontaminiert
Auch beim vierten Zwischenfall in kaum mehr als zwei Wochen versucht der französische AkW-Betreiber EdF die Folgen herunterzuspielen. Erneut ist das AKW Tricastin betroffen. In der französischen Nuklearanlage wurden bei Wartungsarbeiten in einem der vier Reaktorgebäude 100 MitarbeiterInnen radioaktiv kontaminiert. Beim Öffnen eines Rohrs sei radioaktiver Staub freigesetzt worden. Die radioaktiven Partikel seien aus einer Leitung eines abgeschalteten Reaktors entwichen. Laut EdF-Konzern sind die MitarbeiterInnen dabei durch Kobalt 58 nur "leichter Strahlung" ausgesetzt worden. Die Strahlenbelastung der Betroffenen habe um den Faktor 40 unterhalb des zulässigen Grenzwertes gelegen.
Auch die französische Atomaufsichtsbehörde ASN stuft den Vorfall auf der Störfallskala auf untersten Stufe Null ein und erklärte, für Menschen und Umwelt gebe es keine Beeinträchtigungen. Bekannt ist allerdings, daß das Einatmen radioaktiver Partikel mit hoher Wahrscheinlichkeit Lungenkrebs verursacht. Die Folgen können mit langjähriger Verzögerung eintreten und sind dann nur noch schwer einem ursächlichen Ereignis zuzuordnen.
Erst vor wenigen Tagen wurden 15 Menschen bei einem Unfall im AKW Saint-Alban radioaktiv kontaminiert. Der Dachverband der französischen Anti-AKW-Bürgerinitiativen Réseau Sortir du Nucléaire fordern eine nationale Debatte über die Atomenergie. Das der Anti-AKW-Bewegung nahe stehende wissenschaftliche Institut CRIIRAD warnte davor, die vier Vorkommnisse der vergangenen Wochen auf die leichte Schulter zu nehmen und fordert, die Kontamination von mittlerweile 126 Menschen als Arbeitsunfälle einzustufen.
Am 7. Juli war auf dem Gelände des AKW Tricastin uranhaltige Flüssigkeit unplanmäßig ausgetreten. Wegen eines defekten Rückhaltebeckens gelangte ein großer Teil der Flüssigkeit über deren Volumen verschiedene Angaben vorliegen in zwei Flüsse und versickerte im Boden.
Am 18. Juli wurde bekannt, daß ein unterirdisches Rohr in der Brennelemente-Fabrik in Romans-sur-Isère seit längerer Zeit undicht ist. Angeblich gelangten nur geringe Mengen Uran ins Erdreich.
Am 22. Juli erreicht eine Meldung die Öffentlichkeit, wonach am 18. Juli im AKW Saint-Albin zu einer radioaktiven Kontamination von 15 MitarbeiterInnen gekommen ist.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel
Erneut Atom-Unfall in Frankreich
15 Menschen radioaktiv kontaminiert (22.07.08)
Französische Atom-Industrie bleibt im Gespräch
Erneute Leckage (18.07.08)
Nach Unfall beim AKW Tricastin
Überprüfung des Grundwassers bei französischen AKW (17.07.08)
AKW Tricastin:
Flüsse in Südfrankreich radioaktiv kontaminiert (8.07.08)
AKW Neckarwestheim:
Hohe Tritium-Konzentration im Neckar (23.06.08)
Skandal-Grube Asse II
Eindringendes Wasser radioaktiv kontaminiert (12.06.08)
Schwerer Störfall im AKW Philippsburg I
Reaktor heruntergefahren (6.06.08)
Schwerer AKW-Störfall in Slowenien
Radioaktives Kühlwasser trat aus (4.06.08)
AKW Neckarwestheim I heruntergefahren
Reaktordruckbehälter undicht (23.05.08)
Minderwertiger Beton bei Bau des "Zwischenlagers"
beim AKW Neckarwestheim? (8.05.08)
AKW-Unfall in Spanien
Greenpeace ortet Radioaktivität bei Tarragona (8.04.08)
Brand im AKW Brokdorf (14.03.2008)
AKW Fessenheim: Block 2 abgeschaltet
Leck im Primärkreislauf (20.02.08)
AKW Gundremmingen Block B abgeschaltet
Weitere Indizien für illegales "AKW-Tuning" (9.01.08)
Krebs-Häufung in der Nähe von AKWs
Neue Studie im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz
(7.12.07)
Atomenergie in Frankreich
Informationen zum deutschen "Atom-Ausstieg"
Atom-Ausstieg selber machen!