"Allee des Jahres 2014" ist eine Linden-Allee nordwestlich von Stralsund zwischen Batevitz und Bisdorf im Landkreis Vorpommern-Rügen. Dies verkündete der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Die Umweltschutz-Organisation hofft, mit ihrer jährlichen Aktion der schleichenden Zerstörung der Alleen in Deutschland entgegenwirken zu können. Bei dem bundesweit ausgeschriebenen BUND-Fotowettbewerb erlangte Bernd Käding aus Niedersachsen den ersten Platz. Sein Foto zeigt eine gut erhaltene und besonders alte Alleen im ländlichen Raum, die den Straßenbau-Behörden glücklicherweise nicht zum Opfer gefallen ist. Der BUND erinnert daran, daß eine solche Alle in einer weitgehend von der industriellen Landwirtschaft geprägten Landschaft für viele seltene Tiere und Pflanzen Lebensraum bietet - wie beispielsweise Vögel, Insekten, Käfer, Flechten und Moose.
Die Allee zwischen Batevitz und Bisdorf werde von zahlreichen gefährdeten Vögeln wie Grasschnäpper, Neuntöter und Ortolan für die Nahrungssuche genutzt. Während der Vogelzüge sei sie Rastplatz für weitere Arten. Das mächtige Blätterdach der "Allee des Jahres 2014" diene außerdem Fledermäusen als Sommer- und Winterquartier, als Orientierungshilfe und Jagdgebiet.
Katharina Brückmann, BUND-Alleen-Expertin: "Alleen sind vom Menschen geschaffene natürliche Refugien. Sie haben nicht nur großen kulturhistorischen Wert. In den von Landwirtschaft und Siedlungsbau intensiv genutzten Flächen bieten sie vielen bedrohten Arten unverzichtbaren Lebensraum. Alleen verbinden die verschiedensten Biotope miteinander, was dem Artenschutz zugute kommt. Wir freuen uns besonders, dass die Allee des Jahres 2014 einen unbefestigten Weg säumt, was in Deutschland zunehmend zur Rarität wird."
Den zweiten Platz belegte Markus Hunger aus Bayern mit dem Foto einer Alleen in der Sächsischen Schweiz bei Rathmannsdorf. Es trägt den Titel "Dem Nachwuchs eine Chance" und zeigt eine neu angepflanzte Allee im Freistaat Sachsen. Das Foto mache deutlich, daß sich durch eine vorausschauende Planung Konflikte zwischen den Interessen der Autofahrer und der Alleen-Schützer entschärfen ließen, meint BUND-Expertin Brückmann.
Der dritte Preis des Fotowettbewerbs zur "Allee des Jahres" geht in diesem Jahr an die Berlinerin Claudia Eickschen für ihr Foto einer Linden-Allee bei Großbeeren in Brandenburg. Die Jury habe es ausgewählt, weil es den hohen Erlebniswert der vom Licht durchfluteten Wipfel darstelle.
Der Bestand der Alleen in Deutschland ist weiterhin bedroht. Gefährdet sind sie vor allem durch den Straßenausbau und die industrielle Landwirtschaft, durch rigorose Schnittmaßnahmen und den Einsatz von Tausalzen im Winter. Der BUND befürwortet für einen besseren Alleen-Schutz ein Tempolimit von 70 Kilometer pro Stunde in engen Alleen-Abschnitten. Dies brächte mehr Verkehrssicherheit als das jährliche Fällen tausender Alleen-Bäume. Außerdem müsse der LKW-Verkehr in gefährdeten Alleen reduziert und im Winter Splitt oder Kies statt Tausalz verwendet werden.
Anmerkungen
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