Gesetzliche Mindestquote
bei Mehrweg bei weitem noch nicht erreicht
Trotz aller Fanfarenklänge und der Ausrufung eines "Jahrs des Mehrwegs" durch Trittins ausgelagerte Propaganda-Abteilung
"Deutsche Umwelthilfe": Die Mehrwegquote ist nach einer Erholung in 2003 immer noch unter dem Niveau von 2001 und
noch weit unter dem gesetzlichen Mindest-Level.
Ein Jahr nach der formellen, aber lange verzögerten Einführung des Dosenpfands und nach Jahren beschleunigter Talfahrt
läßt sich zwar eine schwache Trendwende
konstatieren. Nach einem Tiefststand im Jahr 2002 bei 56 Prozent (Jahresdurchschnitt) bzw. 50,2 Prozent im Dezember
2002 hat das Pflichtpfand auf Bier, Mineralwasser und Limo die Quote wenigstens wieder auf 61 Prozent erhöht. Diese
Erholung scheint sich jedoch bereits wieder zu verlangsamen und selbst die immer auf Umwelt-Optimismus abonnierte
"Deutsche Umwelthilfe" wagt für 2004 nur einen Anstieg auf 65 Prozent zu prognostizieren. Das gesetzliche Mindest-Level
von 72 Prozent droht damit völlig in Vergessenheit zu geraten.
Daß durch diesen kleinen positiven Effekt bei immerhin 16.000 mehrwegorientierten Betrieben mit rund 20.000 Arbeitsplätzen
ein "Innovationsschub" (DUH) zustande kam, mag zwar übertrieben sein. Jeder (vorläufig) gerettete Arbeitsplätz in diesem
halbwegs nachhaltigen Nischenbereich des Kapitalismus ist jedoch Gold wert. Zugleich muß aber auch festgehalten
werden, daß die Entwicklung mit der Einführung weiterer PET-Flaschen als Pseudo-Mehrweg wiederum in eine falsche
Richtung gelenkt wird. Flaschen, die höchsten 6 bis 7 mal wiederbefüllt werden können und deren Absonderungen sie
für die Befüllung mit Mineralwasser als ungeeignet ausweisen, haben die Bezeichnung >Mehrweg< nicht verdient.
Selbst wenn der positive Trend im Bereich Mehrweg (gebremst?) anhalten sollte, ist zu befürchten, daß damit lediglich
ein Alibi für den seine Vorgängerin Merkel und seinen Vorgänger Töpfer als Umweltverbrecher weit übertreffenden Trittin
geschaffen wird. Und >Nachhaltigkeit< ist mit Ausnahme weniger Nischenbereiche (Anteil der regenerativen Energien an der
Stromerzeugung: 6 Prozent, Anteil der ökologischen Landwirtschaft an der gesamten landwirtschaftl. Fläche: 4 Prozent) in
einer kapitalistischen Wirtschaft immer ein Fremdwort - auch wenn es noch so oft im Munde geführt wird. Dies um so mehr
als sich der internationale Konkurrenzkampf unter den im Grunde verharmlosenden Stichworten >Neo-Liberalismus< oder
>Globalisierung< unaufhaltsam weiter verschärft.
Einen Ausweg bieten hier nur basisdemokratisch organisierte Initiativen wie beispielsweise die
Schönauer Stromrebellen, die vor Ort nachhaltige Ansätze eines neuen Wirtschaftssystems
aufbauen.
Harry Weber
Anmerkung:
Bisher erschienen bei uns zum Thema Dosenpfand folgende Artikel: