Mangelhafte staatliche Kontrollen beim Anbau von Gen-Mais
Heute hat Greenpeace einen Lageplan der in Deutschland angemeldeten Gen-Maisfelder ins Internet gestellt:
www.greenpeace.de/gen-mais-karte
Auf der interaktiven Deutschlandkarte sind die Felder mit Hilfe von Google-Maps recht gut zu finden. Die Gen-Maisfelder in Bayern lassen sich mit Google-Maps sogar bis auf das Flurstück genau anzeigen. Brandenburgs Äcker sollen folgen. Grundlage für die Karten sind die im Standortregister des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlichten Daten. Doch die Genauigkeit der Angaben hat derzeit Grenzen. Ein von Greenpeace in Auftrag gegebenes juristisches Gutachten kommt zu dem Schluß, daß die Angaben im Standortregister nur mangelhaft in den meisten Bundesländern kontrolliert werden.
Auch dieses Jahr wird wieder riskanter Gen-Mais in Deutschland angebaut. Die Kontrollen in Deutschland zum Anbau von Gen-Pflanzen sind ein Witz. Aktuelle Studien belegen, daß von Gen-Mais Gefahren für die Umwelt ausgehen. Zahlreiche europäische Länder haben deshalb den Anbau von Gen-Mais gestoppt. Greenpeace will versuchen, Druck auf die neue deutsche Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner auszuüben, damit Deutschland diesem Beispiel folgen solle.
Derzeit sind 3.568 Hektar für den Anbau von Gentechnik angemeldet - 500 Hektar weniger als im vergangenen Jahr. Bezogen auf die Gesamtanbaufläche von Mais sind das derzeit 0,17 Prozent. Dieser Anteil wird voraussichtlich noch geringer ausfallen. So sind in den vergangenen Jahren zunächst angemeldete Flächen später wieder abgemeldet worden. Ökologisch war der Gen-Mais schon immer ein Desaster. Jetzt scheint er auch ökonomisch ein Flop zu werden, meint Stephanie Töwe, Gentechnik-Expertin von Greenpeace.
Ein von Greenpeace in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten macht deutlich, daß der Anbau zudem kaum überwacht wird. Jedes Bundesland "kontrolliert" nach eigenem Gusto. Einheitliche Regeln zur bundesweiten Überwachung gibt es nicht. Nicht erfaßt wird in den meisten Bundesländern, ob LandwirtInnen illegal Gen-Mais anbauen, ob sie NachbarInnen nicht wie vorgeschrieben informieren oder die Abstände zu benachbarten Maisflächen nicht eingehalten werden. Oft reagieren die Behörden nur auf Anzeigen von Dritten. Felder, auf denen Gen-Mais angebaut werden soll, müssen bis drei Monate vor der Aussaat gemeldet werden.
Ändert ein Bauer seine Pläne und will doch keine Gentechnik auf den angemeldeten Acker bringen, muß er dies dem Bundesamt unverzüglich mitteilen. Hier liegt laut Greenpeace ein Schwachpunkt der bestehenden gesetzlichen Auflagen. Viele Gen-Bauern halten sich nach Erkenntnissen von Greenpeace nicht an die Meldefristen und machen, was sie wollen. Landwirtschaftsminsterin Aigner müsse handeln und die Einhaltung der Vorschriften stärker kontrollieren lassen, hofft Stephanie Töwe.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
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