15.06.2008

Delphinsterben
durch Quecksilbervergiftung

Weltmeere werden vergiftet und geplündert

Über 50 Delphine sind in den vergangenen Wochen bei Madagaskar tot aufgefunden worden. Mehr als 20 Delphine strandeten in der südwestenglischen Grafschaft Cornwall. Im letzten Jahr wurden mehr als 35 verendete Meeressäuger an der spanischen Mittelmeerküsten angeschwemmt. Und im Mai wurden in China zum wiederholten Mal tote Schweinswale im Mündungsgebiet des Jangste aufgefunden.

Das Wal- und Delphinschutz-Forum (WDSF) veröffentlichte jetzt wissenschaftliche Untersuchungen, aus denen hervorgeht, daß in Japan angebotenes Delphinfleisch häufig um mehr als das 50-fache der nationalen Grenzwerte mit Quecksilber belastet ist. Darüber hinaus fanden sich in dem Delphinfleisch verendeter Exemplare Rückstände von Flammschutzmitteln wie Polybrombierte Diphenylether (PBDE), die aus der Produktion von Plastik- und Schaumstoffen stammen. Quecksilber und PBDE sind hochgradig toxisch, potenziell krebserregend und verursachen Impotenz.

Jürgen Ortmüller, Vorsitzender des WDSF: "Das derzeitig weltweite Delphinsterben ist nur der Anfang des Leidens der intelligenten Meeressäuger und auch der konsumierenden Bevölkerung. Das Fleisch der Wale und Delphine ist so hochgradig kontaminiert, daß es als Sondermüll entsorgt werden müßte." Wale und Delphine stehen in der marinen Nahrungskette ganz am Ende. Island und Norwegen exportieren kontaminiertes Walfleisch nach Japan. In japanischen Gewässern werden jährlich über 22.000 Delphine abgeschlachtet und vermarktet. Die japanische Walfangflotte jagt alljährlich im Nordpazifik und im Südpolarmeer mehrere tausend Wale angeblich für wissenschaftliche Zwecke. Tatsächlich landet das Delphin- und Walfleisch in den Regalen der Supermärkte und in Schulkantinen. Mehr als 50 Prozent des Fleisches der Wale und Millionen Tonnen gefangene Fischen werden inzwischen zu Tierfutter verarbeitet und am Ende gelangen die Giftstoffe in die Nahrung der Bevölkerung in der ganzen Welt.

Nach wie vor wird Giftmüll in den Weltmeeren verklappt. Die Belastung der Meerestiere darf daher nicht verwundern. "Wir reden von der anstehenden Gefährlichkeit des Klimawandels, sehen aber nicht die Gefahr, die längst auf unseren Tischen landet. Das Massensterben der Delphine ist auf die Vergiftungen zurückzuführen, die das empfindliche Sonar und andere Organe der Meeresbewohner zerstören", so Jürgen Ortmüller.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

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