26.05.2014

Protest an Gazprom-Plattform
Greenpeace legt Saturn an die Kette

Greenpeace-Aktion, 26. Mai 2014 - Foto: Greenpeace
Gegen Abend blockierten Greenpeace-AktivistInnen die Ölbohrinsel GSP Saturn im Hafen von Ijmuiden in den Niederlanden. Der russische Konzern Gazprom beabsichtigt, die Plattform in der Arktis einzusetzen.

Die Plattform sollte am morgigen Dienstag in den Hafen von Rotterdam bugsiert und von dort aus mit einem Schiff zu dem von Gazprom ausgebohrte Ölfeld 'Dolginskoje' gebracht werden. Nach wie vor beabsichtigen etliche international agierende Konzerne, die Vorboten der Klimakatastrophe - wie das Abschmelzen des Arktis-Schildes - zu nutzen, um so ihre Profite zu steigern und die Fahrt in die Katastrophe zugleich weiter zu beschleunigen. Gazprom will mit der GSP Saturn das Ölfeld 'Dolginskoje' in der arktischen Petschorasee ausbeuten.

Mit der Ölplattform Prirazlomnaya fördert der russische Staatskonzern bereits seit einem halben Jahr Öl in dieser sensible Region. Eine Ölpest wie zuletzt im Golf von Mexiko (Siehe unsere Artikel v. 2010) hätte dort deutlich schwerwiegendere Folgen. Nach Protesten an der Plattform Prirazlomnaya waren im vergangenen Jahr 28 AktivistInnen und zwei Journalisten festgenommen worden. Sie mussten zwei Monate in russischer Untersuchungshaft verbringen (Siehe unsere Artikel v. September 2013).

Die Ölbohrinsel GSP Saturn wurde bislang nicht für Ölbohrungen unter den extremen Bedingungen der Arktis eingesetzt. Auf einen Ölunfall wäre Gazprom nur schlecht vorbereitet. Die kürzlich publik gewordene Zusammenfassung eines Notfallplans offenbarte schwerwiegende Sicherheitsdefizite.

Für die Erschließung weiterer Ölfelder in der Arktis haben Gazprom und Shell im vergangenen Jahr eine Zusammenarbeit angekündigt. Nach einer Pannen-Serie pausiert Shell derzeit mit seinen eigenen Bohrprojekten vor der Küste Alaskas.

Insgesamt waren dreißig Greenpeace-AktivistInnen aus fünf Ländern an der Protest-Aktion an der GSP Saturn beteiligt. Unter Wasser dockten sie die Stützpfeiler der Plattform mit Ketten an, um ihre Fortbewegung unmöglich zu machen. Zugleich brachten sie mehrere Banner an der Außenfassade und einem der stählernen Beine der Plattform an und malten die Forderung "Save The Arctic" an eine Wand auf der Plattform.

"Die Aktivisten setzen sich im Namen von Millionen Menschen weltweit für den Schutz der Arktis ein. Während der Klimawandel voranschreitet und das Meereis verschwindet, dringt Gazprom immer tiefer in die Arktis vor, um nach mehr Öl zu bohren. Dieses rücksichtslose Verhalten muß ein Ende haben," forderte Greenpeace-Ölexperte Jörg Feddern. "Die GPS Saturn ist das Symbol einer Krise. Auf der Jagd nach dem letzten Tropfen Öl machen Ölunternehmen im Westen und Osten gemeinsame Sache. Um der Zukunft unseres Planeten willen müssen wir diese Entwicklung aufhalten und den konsequenten Ausbau der Erneuerbaren forcieren. Das gebietet der gesunde Menschenverstand," so Feddern. Greenpeace fordert ein internationales Schutzgebiet rund um den Nordpol. Bisher haben nach Angaben der Organisation schon mehr als fünf Millionen Menschen eine entsprechende Online-Petition unterschrieben.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Greenpeace-AktivistInnen in U-Haft
      Weltweite Proteste gegen russische Justiz (29.09.13)

      Russische Küstenwache entert Greenpeace-Schiff
      Protest gegen Zerstörung der Arktis (19.09.13)

      Shell-Bohrinsel auf Grund gelaufen
      Risikospiel der Öl-Konzerne (2.01.13)

      BP und 'Deepwater Horizon'
      5,9 Milliarden Euro Entschädigung (22.12.12)

      Golf von Mexiko - BP versiegelt Öl-Bohrloch
      Auswirkungen der Ölpest noch mindestens 10 Jahre (4.08.10)

      BP lernresistent
      Offshore-Ölbohrung im Mittelmeer geplant (22.07.10)

      Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko
      Tritt weiterhin Öl aus?
      Schadenersatz-Klagen nach Anti-Mafia-Gesetz (19.07.10)

      Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko
      Bohrloch provisorisch abgedichtet (17.07.10)

      Super-GAU im Golf von Mexiko?
      Der Meeresboden kann aufbrechen (30.06.10)

      Ölkatastrophe im Golf von Mexiko
      Sichtbare Spitze eines verbrecherischen Systems (30.05.10)

      Havarie der Bohrinsel im Golf von Mexiko
      weitet sich zu Katastrophe aus (30.04.10)

      Peru: Öl-Konzern Repsol plant Ausbeutung im Regenwald
      Indigene und Ökosystem bedroht (20.04.10)

      Ölpest bedroht Weltnaturerbe
      Schiffs-Havarie am Great Barrier Reef (5.04.10)

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      Neuer Weltrekord: 680 Milliarden US-Dollar (29.10.09)

      Öl-Katastrophe vor Australien
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      Obama erhöht den US-Kriegsetat
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      Ölpest vor Australien
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      Ist von Obama anderes zu erwarten als von Bush? (9.10.08)

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