MONITOR veröffentlicht Siemens-Unterlagen
Das ARD-Maganzin MONITOR hat Unterlagen des Atom-Konzerns Siemens aus dem Jahr 1967 entdeckt und in der gestrigen (Donnerstag) Ausgabe veröffentlicht. Demnach hat das damalige Bundesministerium für wissenschaftliche Forschung entgegen den bis heute stets wiederholten offiziellen Beteuerungen dem Konzern die Einlagerung von bis zu "25 Fässern mit hoch radioaktivem Abfall (Kernbrennstoff)" im ehemaligen Bergwerk Asse II zugesichert.
Bereits im Juli 2008 (siehe unseren unten verlinkten Artikel) waren Hinweise aufgetaucht, daß in dem als Forschungs-Anlage bezeichneten ehemaligen Bergwerk, hochradioaktiver Müll abgeladen wurde. Das "Versuchs-Endlager" war jedoch nur für schwach- und mittelradioaktiven Abfall vorgesehen und genehmigt worden. Das niedersächsische Umweltministerium sowie das Bundesumweltministerium hatten bisher immer wieder ausgeschlossen, daß sich auch hochradioaktiver Abfall in Asse II befindet.
In einem Siemens-Schreiben an das Bundesforschungsministerium heißt es des weiteren: "Wir danken Ihnen für diese Möglichkeit zur Entlastung unserer Lagerkapazität und erwarten bei gelegentlichen Anfragen einen Ihnen günstigen Termin für die Anlieferung in Asse II." Und in einem Vermerk des Bundesforschungsministerium aus dem Jahr 1967, der MONITOR ebenfalls vorliegt, ist diesbezüglich von "bestrahlten Brennelementen" die Rede, die in Asse II eingelagert werden durften. Demnach hat es sich eindeutig um hochradioaktiven Müll gehandelt.
Der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz, Wolfram König, erklärte gegenüber MONITOR, daß seine Behörde den Vorgang prüfen werde. "Wir haben aufgrund unserer derzeitigen Kenntnisse, aufgrund der Abfall-Inventarlisten, keine Hinweise, daß es zu einer Einlagerung von hochradioaktiven Abfällen wirklich gekommen ist." Man gehe diesen neuen Hinweisen aber "nach, weil sie eine ganz wesentliche Grundlage bilden für die Frage, wie die Langzeitsicherheit der Asse gewährleistet werden kann," sagte König.
Das "Versuchs-Endlager" Asse II soll nun mit einen Aufwand von bis zu 4 Milliarden Euro auf Kosten der SteuerzahlerInnen saniert werden, nachdem immer mehr skandalöse Vorgänge in den vergangenen zwölf Monaten publik wurden. So dringt entgegen pseudo-wissenschaftlichen Aussagen der Betreiber bereits mindestens seit 1988 Wasser in das "Versuchs-Endlager" ein, es droht ein Einsturz der gesamten Anlage und immer wieder wurden neue illegale Einlagerungen von Pestiziden über Tierkadaver bis hin zu giftigen Schwermetallen publik. Darüber hinaus ist erst vergangene Woche erneut radioaktiv verseuchte Salzlauge in einem tiefer gelegenen Teil der Stollen entdeckt worden.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
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