20.02.2012

Norwegische Walfang-Industrie
setzt Interessen durch

Grauwal Die norwegische Walfang-Industrie ließ die Regierung in Oslo ankündigen, daß zwei bisher separat behandelte kleine Meeresgebiete zusammengelegt werden. Auf diese Weise können mehr Wale als bislang zugelassen abgeschlachtet werden.

Die Umweltschutz-Organisation Greenpeace kritisiert, daß mit der von der norwegischen Regierung angekündigten Entscheidung "wieder einmal die wirtschaftlichen Interessen der kommerziellen Walfang-Industrie vor den Einsichten von Wissenschaft und Nachhaltigkeit gesiegt" hätten. Bislang war der Nordostatlantik zum Walfang in kleinere Gebiete mit individuellen Quoten aufgeteilt, um die Erschöpfung der Walbestände zu vermeiden. Doch schon seit Jahren beschwerte sich die Walfang-Industrie, daß die auf sechs Jahre festgelegte Fangquote für Minkwale westlich von Spitzbergen bereits nach drei Jahren erschöpft gewesen sei.

Nun hat Oslo den Forderungen der Walfang-Industrie nachgegeben und die Meeresgebiete zusammengelegt. Die Partei-PolitikerInnen ignorieren damit den einstimmigen Beschluß der WissenschaftlerInnen der Internationalen Walfangkommission, wonach die Gebiete separat behandelt werden müßten. "Das Ignorieren von Wissenschaft und gesundem Menschenverstand ist bezeichnend für die Walfang-Industrie," kritisiert Truls Gulowsen, Meeresexperte von Greenpeace Norwegen. "Der Wirtschaftszweig rund um den Walfang steht vor dem Aus, denn immer weniger Menschen essen Walfleisch und immer weniger Fangschiffe sind im Einsatz. 2011 verließen 19 Fangschiffe die norwegischen Häfen und die Zahl sinkt kontinuierlich."

Der Walfang-Industrie jetzt den Zugang zu weiteren Fanggebieten zu erleichtern, ändere an dieser Tatsache nichts. Es grenze an Irrsinn, diesen unrentablen Wirtschaftszweig erneut indirekt zu subventionieren, während mehr und mehr Menschen ihren Arbeitsplatz in der Fischerei aufgrund der Überfischung verlieren. Gulowsen fordert: "Die norwegische Regierung muß sich jetzt auf Prioritäten vor ihrer sonst so wunderschönen Küste konzentrieren und den Walfang endgültig verbieten".

Greenpeace fordert von allen Walfang-Nationen, den kommerziellen Walfang nicht länger - direkt oder indirekt - zu subventionieren und ihn sofort zu verbieten. Ohne diese Subventionen könne die Walfang-Industrie nicht fortbestehen - weder in Norwegen noch in Japan.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

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