Japanisches Schiff rammt Tierschützer-Boot
Ein Boot der Tierschutz- organisation 'Sea Shepherd' wurde in den eisigen Gewässern der Antarktis von einem japanischen Walfängerschiff gerammt. Die TierschützerInnen von 'Sea Shepherd' beschuldigen die Gegenseite, sie absichtlich und ohne unmittelbaren Anlaß angegriffen zu haben. Von japanischer Seite heißt es, das Boot der "Störer" sei vor den Bug der 'Shonan Maru 2' gefahren. Der Bug des Bootes ist schwer beschädigt, Wasser dringt ein und es droht zu sinken. Sechs Besatzungsmitglieder, vier Neuseeländer, ein Australier und ein Niederländer, konnten von einem zweiten 'Sea-Shepherd'-Boot gerettet werden.
Zwischen AktivistInnen und der japanischen Walfang-Flotte kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Konfrontationen. Trotz internationaler Proteste führt Japan den Walfang unter dem Deckmantel angeblicher Forschung an getöteten Walen fort.
Offenbar existieren Filmausnahmen von der Kollision. Die japanische Fischereibehörde sagte mittlerweile zu, den Vorfall genau zu prüfen. Locky Maclean, der Erste Maat des Hauptschiffs der Tierschützer, erklärte, das Boot habe sich zum Zeitpunkt des Zwischenfalls nicht bewegt. "Erst als die Besatzung merkte, daß die 'Shonan Maru 2' direkt auf sie zuhielt, versuchte sie, zurückzusteuern, um den Bug wegzubewegen, aber das war zu spät." Das japanische "Walforschungs"-Institut berichtet dagegen, die Aktivisten seien absichtlich direkt vor die 'Shonan Maru 2' gefahren. Die Crew habe versucht, das Boot mit Wasserwerfern fernzuhalten.
In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Konfrontationen zwischen japanischen Walfang-Schiffen und Tierschutz-Organisationen wie 'Sea Shepherd' oder 'Greenpeace'. Diese wollen die Walfänger so sehr bedrängen, daß sie entnervt aufgeben. Dabei werfen die AktivistInnen von 'Sea Shepherd' auch Stinkbomben oder versuchen, mit Seilen die Schiffsschrauben der Walfangschiffe zu blockieren.
Nach kritischen Berichten haben japanische Walfang-Flotten in den vergangenen zwei Jahrzehnten etwa 9000 Zwergwale getötet. Im vergangenen Jahr wurden rund 900 Wale durch japanische Schiffe getötet. Die Walfangflotte begab sich im November erneut auf die Fahrt in die Antarktis. Aktuell stehen laut japanischen Angaben 850 Zwerg- und 50 Finnwale auf der Abschußliste. Vor wenigen Wochen hat der japanische Außenminister Katsuya Okada betont, es werde kein Walfangverbot geben. Japan werde aber seine Politik überdenken, sollten die Walbestände bedroht sein.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
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