Japan erkauft Zustimmung
Nach wie vor erlaubt die japanische Regierung, daß unter dem Vorwand wissenschaftlicher Forschung Walfang betrieben wird. Von den global rund 1.500 getöteten Walen fielen allein über 900 der japanischen Walfangflotte zum Opfer.
Am morgigen Montag beginnt auf Madeira eine Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC). Seit Jahren wird auf den IWC-Tagungen um Mehrheiten geschachert und die japanische Regierung erkauft sich bei Regierungen und Potentaten von "Entwicklungsländern" Zustimmung zum Walfang. Die Pro- und Contra-Stimmen stehen mittlerweile auf Messers Schneide. Der seit 1986 weltweit geltende Fangstop, das Walfang-Moratorium, das von der Praxis der japanischen Walfangflotte bereits durchlöchert wurde, droht vollends zu kippen. Zumindest die Ächtung des "wissenschaftlichen Walfangs" konnte die japanische Regierung durch die gekauften Stimmen bisher stets verhindern.
Unter den von japanischen Walfängern getöteten Tieren befanden sich auch nachweislich Sei- und Finnwale, die nach wie vor als vom Aussterben bedroht gelten müssen. "Viele Walpopulationen stehen als Folge der intensiven Bejagung der vergangenen zwei Jahrhunderte noch immer am Abgrund. Ihr Überlebenskampf wird durch den unnötigen Anachronismus des wissenschaftlichen Walfangs nur noch weiter verschärft", warnt WWF-Experte Volker Homes. Wer die Meeressäugetiere studieren und wirklich wissenschaftlich untersuchen wolle, der müsse sie nicht töten. Das Fleisch der Tiere ist zudem meist hochgradig durch Quecksilber und andere industriell bedingte Schadstoffe verseucht, so daß der subventionierte Verkauf des Walfleisches in Japan zudem gesundheitsgefährlich ist.
Jedes Jahr kommen zudem hunderttausende Delphine, Tümmler und Wale um, die in Fischernetzen ertrinken, bei Schiffskollisionen oder durch militärisches Sonar - verletzt oder orientierungsunfähig - ums Leben kommen. (Wale und Delphine sind anders als Fische auf die Atmung mit ihren Lungen und daher auf das Auftaiúchen an die Wasseroberfläche angewiesesen.) Auch die Folgen des Klimawandels setzen einigen Walarten zu, da sie durch eine globale Erwärmung ihre polaren Lebensräume und Rückzugsgebiete zu verlieren drohen. Ihre "Kinderstuben" werden durch Offshore-Windparks, -Ölförderanlagen und gigantische Brückenbauvorhaben gefährdet.
Auch die deutsche Bundesregierung hat sich bisher nicht für eine Reform des IWC eingesetzt, mit der erreicht werden könnte, daß die gekauften Stimmen von Binnen-Staaten, die weder über eine eigene Küste, noch über eine Flotte verfügen, in Zukunft nicht mehr zählen. Dies ist kaum verwunderlich, da Deutschland mit der Zustimmung zum Bau der Fehmarnbelt-Brücke und der Vergiftung der Ostsee selbst zu den schwarzen Schafen zählt.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
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