Greenpeace-AktivistInnen haben sich heute in den frühen Morgenstunden an die Ankertrossen eines Schiffes gekettet, um es am Auslaufen zu hindern. Der Frachter hat eine Ladung Walfleisch an Bord und sollte heute von Rotterdam aus nach Japan in See stechen. Das Fleisch von dreizehn Tieren der vom Aussterben bedrohten Finnwale befindet sich in Kühl-Containern an Deck der Nyk Orion. Es wurde von isländischen Walfängern geliefert. Greenpeace fordert die Behörden auf, das Fleisch zu beschlagnahmen.
"Die niederländischen Behörden müssen jetzt Farbe bekennen und sofort handeln," sagt Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. "Ein klares Signal muß jetzt zeigen: Europa steht für den Walschutz! Wenn Island in die EU will, muß es sich vom Walfang verabschieden."
Mit einer Länge von bis zu 27 Metern ist der Finnwal die zweitgrößte Walart. WissenschaftlerInnen schätzen den Bestand im Nordatlantik auf weniger als 50.000 Tiere. Der internationale Handel mit Walfleisch ist durch das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES (Convention on International Trade of Endangered Species) theoretisch verboten. In der Praxis aber kümmern sich Staaten wie Island oder Japan nicht um dieses Verbot. Bei der CITES-Vetragsstaaten-Konferenz vor wenigen Tagen in Doha zeigte sich zudem, daß der Artenschutz global weiter zurückgedrängt wird. Bedrohte Arten wie der Blauflossenthunfisch wurden der Ausrottung überantwortet.
(Siehe unseren Bericht v. 18.03.10)
Im Juni dieses Jahres soll beim Jahrestreffen der Internationalen Walfangkommission IWC über die Aufhebung des Fangmoratoriums entschieden werden. Allen Ernstes wird über die Vergabe von Fangquoten an Island, Japan und Norwegen diskutiert. Gleichzeitig bemüht sich Island um die Aufnahme in die Europäische Gemeinschaft.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel zum Thema:
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