Berlin (LiZ). Im Jahr 2006 hatten die Alleen in Deutschland - würden sie aneinandergereiht - insgesamt noch eine Länge von 27.500 Kilometern. Mittlerweile ist davon laut der Umweltschutz-Organisation BUND nur noch 20.000 Kilometer übrig. Alle Versprechungen der Parteien-Politik der vergangenen Jahrzehnte waren offensichtlich nur heiße Luft. Der BUND wirbt seit Jahren für den Erhalt der Alleen und kürt alljährlich eine "Allee des Jahres" - doch das Abholzen geht weitgehend unbemerkt weiter.
"Allee des Jahres 2022" ist eine 1.200 Meter lange Eschen-Allee südlich von Ribnitz-Damgarten in Mecklenburg-Vorpommern:
https://www.bund.net/naturschutz/alleenschutz/allee-des-jahres
Es handelt sich um eine der letzten Eschen-Alleen in Deutschland. Diese wunderschönen besonders wertvollen einheimischen Bäume sind durch das Eschentriebsterben stark gefährdet und werden deshalb leider kaum noch angepflanzt. Mit der Auswahl dieser Allee will der BUND zugleich auf den Schwund der Eschen aufmerksam machen.
Der BUND erinnert daran, daß solche Alleen in einer weitgehend von der industriellen Landwirtschaft und zunehmendem Flächenfraß durch Neubau-Siedlungen und Straßenbau geprägten Landschaft für viele seltene Tiere und Pflanzen Lebensraum bieten - Vögeln, Fledermäusen, Insekten, Flechten und Moosen. Alleen verbinden die verschiedensten Biotope miteinander, was dem Artenschutz zugute kommt. Ihr Erhalt dient zugleich dem Klimaschutz. Und sie haben einen großen kulturhistorischen Wert.
Der Bestand der Alleen in Deutschland ist weiterhin bedroht. Gefährdet sind sie vor allem durch den Straßenausbau und die industrielle Landwirtschaft, durch rigorose Schnittmaßnahmen und den Einsatz von Tausalzen im Winter. Der BUND befürwortet für einen besseren Alleen-Schutz ein Tempolimit von 70 Kilometer pro Stunde in engen Alleen-Abschnitten. Dies brächte mehr Verkehrssicherheit als das jährliche Fällen tausender Alleen-Bäume. Außerdem müsse der LKW-Verkehr in gefährdeten Alleen reduziert und im Winter Splitt oder Kies statt Tausalz verwendet werden.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
"Allee des Jahres 2014"
im Norden Mecklenburg-Vorpommerns (19.10.14)
Die "Allee des Jahres 2013" ist eine
Linden-Allee in Nordrhein-Westfalen (20.10.13)
Wald zu 98 Prozent Rohstofflieferant
Nur 2 Prozent Naturwald dienen als Alibi (15.10.13)
Flächenfraß: Täglich 74 Hektar
mehr Siedlungs- und Verkehrsfläche (13.10.10)
Globalisierung und Buchsbaumzünsler
Pestizide gegen einen kleinen Schmetterling? (22.05.13)
Allee des Jahres 2010 ist eine
Kastanienallee in Mecklenburg-Vorpommern (19.10.10)
60.000 Bäume für VW-Flughafen
Abholzung im Querumer Forst (8.01.10)
"Schwarz-Grüne" Aussichten für Bäume
Hamburger Motorsäge-Massaker (19.10.09)
"Tag der Allee" am 20. Oktober
Allee des Jahres 2009 ist eine Birnbaum-Allee in Niedersachsen
(19.10.09)
Straßenbäume in Deutschland
klammheimlich dezimiert (2.04.09)
Deutschlands Alleen sterben still und leise
BUND und ASG schlagen Alarm (13.08.08)
Naturzerstörung für Dresdner Brücke fortgesetzt
UNESCO-Welterbe in Gefahr (15.01.08)
Dresden: UmweltschützerInnen verhindern Baumfällung
300-jährige Buche soll Waldschlößchenbrücke weichen (10.01.08)
Im Zeichen der Klimakatastrophe:
Alleen werden weiter dezimiert (19.12.07)
Alleen-Zerstörung schreitet trotz warmer Worte voran
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Behörden vernichten Berliner Stadtbäume
Bürgerinitiative über Ignoranz empört (7.07.07)
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Robin Wood unterstützt AnwohnerInnen (21.06.07)
Erfolg gegen Frankfurter-Flughafen-Erweiterung
Rodung des Bannwalds für A-380-Halle... (9.02.05)
Bastaer Allee mit jungen Bäumen ergänzt (12.04.04)
Stehen Alleebäume dem Autoverkehr im Weg? (26.02.04)
Tag des BaumFÄLLeNs
Stolpe und Trittin in verteilten Rollen (25.04.03)
Bald keine Bäume mehr an Deutschlands Straßen? (28.07.2000)
Mein Freund der Baum (20.05.1992)