Die sich ausweitende Banken-Krise hat in Folge zunehmend restriktiverer Kreditvergaben durch die Banken nicht allein zu einem Konjunktureinbruch geführt, sondern zeitigt nun auch Erschütterungen für Pensionsfonds. Nach Berechnungen von Rauser Towers Perrin gehen aktuell bis zu zehn Milliarden Euro des Altersvorsorgevermögens durch Wertverluste verloren. Fast alle DAX-Konzerne haben ihre Pensionsverpflichtungen inzwischen zumindest teilweise ausgelagert.
Die Gesamtsumme der Rücklagen für die Altersversorgung ihrer MitarbeiterInnen, die von führenden deutschen DAX-Konzernen gebildet wurden, beträgt rund 160 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es noch 139 Milliarden Euro. Fast alle DAX-Konzerne haben ihre Pensionsverpflichtungen inzwischen nahezu vollständig in externe Fonds oder Treuhandgesellschaften ausgelagert. SAP und DaimlerChrysler (in wenigen Tagen umbenannt in: Daimler AG) gehören zu jenen, die vollständig auslagerten. Beim "schwäbischen" Automobil-Konzern handelt es sich dabei immerhin um ein Volumen an Pensionsverpflichtungen von rund 37 Milliarden Euro. Der Atomenergie- und Elektro-Konzern Siemens mit rund 26 Milliarden Euro an Pensionsverpflichtungen war einer der ersten bei der Auslagerung.
Noch vor nicht allzu langer Zeit führten deutsche Konzerne jene Rücklagen für die Altersvorsorge in ihren Bilanzen. Die dafür reservierten Mittel können, sie müssen aber nicht in Aktien oder festverzinslichen Wertpapieren angelegt werden. Für die Finanzierung von Erweiterungs-Investitionen wurde gerne auf die milliardenschweren Rücklagen zugegriffen, um so teure Kredite bei Banken zu vermeiden. Doch mit zunehmenden Verlockungen der Finanzmärkte gaben immer mehr deutsche Konzerne diese Tradition auf. Sie lagerten die Rücklagen für die Altersversorgung in Pensionsfonds und seit einigen Jahren zunehmend auch in Contractual Trust Arrangements (CTA) aus. Darin werden mit Hilfe einer Treuhandkonstruktion die Pensionsvermögen an Trägerunternehmen ausgelagert, um so die Bilanzen der Konzerne aufzuhübschen. Die Vorsorgeverpflichtungen können allerdings nur dann aus der Bilanz gestrichen werden, wenn gleichzeitig Firmenvermögen an die Trusts oder Fonds übertragen wird.
Nicht selten sind diese Trusts aus steuerlichen Gründen Vereine. Einer der vier den deutschen Strommarkt beherrschenden Energie-Konzerne, E.on, hat beispielsweise inzwischen mehr als 13 Milliarden Euro an den E.on Pension Trust e.V. und den Pensionsabwicklungstrust e.V. ausgelagert. Der Strom- und Erdgas-Versorger nutzt seine hohe Liquidität, um die Pensionskassen zu füllen. Allein im Geschäftsjahr 2006 übertrug E.on 5,1 Milliarden Euro Konzernvermögen an den Verein und stockte damit das Gesamtvolumen auf 13,4 Milliarden Euro auf. Dies entspricht rund 77 Prozent der gesamten Pensionsverpflichtungen von E.on.
Mit der Auslagerung ist ein gesteigertes Risiko verbunden, daß sich bei Verlusten mit hochriskanten Anlagen - oder auch vermeintlich sicheren hypotheken-gedeckten Papieren - Pensionen in Luft auflösen. Gesetzliche Vorgaben zur Sicherheit von Pensionsfonds oder -trusts gibt es keine.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
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