Anbau in Bayern nur im Glashaus
Der bayerische "Umwelt"-Minister Markus Söder will den massiven Widerstand bayerischer LandwirtInnen gegen den Anbau genmanipulierter Pflanzen "befrieden". Ab 2010 soll der Versuchsanbau "stark eingeschränkt" werden. Nur noch "Sicherheitsforschung" soll betrieben werden - und zwar im Glashaus.
Damit habe sich "die Auskreuzungsproblematik erledigt", erklärte Söder. Es könnten also keine Gen-Maispollen andere Pflanzen mehr verunreinigen. Die Verbannung von Gen-Mais in die Gewächshäuser ist Teil eines Maßnahmenpaketes, das gestern von der bayerischen Landesregierung beschlossen wurde. Daß dies kaum ernstzunehmen ist, beweist die Ignornaz, mit der bislang in Bayern mit der Gefahr der Auskreuzung genmanipulierter Kartoffeln umgegangen wurde.1
Um dem Konflikt mit der für die C"S"U relevanten bäuerlichen Wählerschaft auszuweichen, plant Söder außerdem, sich neuerdings auf den Umweltschutz zu berufen, um den Anbau von Gen-Mais in Bayern zu erschweren. So soll die Ausbringung von genmanipuliertem Saatgut nur noch erlaubt werden, wenn sich um Umkreis von 1000 Metern kein Umweltschutzgebiet befindet. "Damit erweitern wir die Abstandsfläche von den vorgeschriebenen 150 Metern auf 1000 Meter", sagt Söder und gedenkt mit diesem Trick die Aussaat von Gen-Mais in Bayern praktisch unmöglich zu machen. Umweltverbände hatten dies schon seit langem gefordert, waren jedoch vor dem Einbruch der C"S"U bei der vergangenen Landtagswahl im September 2008 nicht ernstgenommen worden.2
Wie verlogen die Politik der bayerischen Landesregierung ist, zeigt sich zudem darin, daß Söder weiterhin auf EU-Ebene die Politik vertritt, die Regionen sollten selbst entscheiden, wo Agro-Gentechnik eingesetzt werden darf. Unterm Strich ist es selbstverständlich positiv, wenn Söder - aus welchen Motiven auch immer - sich dafür einsetzt, die Pläne des Bundessortenamtes zu stoppen, das neue Anbauversuche in Bayern starten will - unter anderem auf Flächen der Technischen Universität München.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
1 Siehe auch unseren Artikel
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2 Siehe auch unseren Artikel
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