21.07.2015

Afro-Amerikanerin nach Verkehrskontrolle
tot in der Zelle

Tod nach Verkehrskontrolle - Foto: Screenshot aus Polizei-video
Ein Polizist stoppt mit seinem Streifenwagen das Auto von Sandra Bland: Sie habe beim Spurwechsel nicht geblinkt. Er nimmt die Personalien auf, wobei es zu einem Disput kommt. Drei Tage später wird die Afro-Amerikanerin erhängt in ihrer Zelle aufgefunden.

Von der Kontrolle am 10. Juli und der Aufnahme der Personalien liegen - unvollständig! - Video-Sequenzen vor, die automatisch durch die im Polizei-Fahrzeug installierte Kamera aufgezeichnet wurden. Sandra Bland erklärte dem Polizisten, sie habe die Fahrspur nur gewechselt, um das Polizei-Auto vorbeizulassen. Aus den Aufnahmen geht hervor, daß sich die 28-jährige Sandra Bland das Rauchen in ihrem eigenen Fahrzeug von dem Polizisten nicht verbieten lassen wollte. Der Polizist drohte ihr daraufhin mit dem Teaser - einer Elektroschock-Waffe: "Ich geb dir Feuer!" ("I will light you up!"). Und ein weiteres mal drohte er ihr: "Ich hol dich da raus!" Er fordert Bland auf, aus dem Auto zu steigen und kündigt ihre Festnahme an. Sie fragt mehrmals vergeblich nach einem Grund für die Festnahme.

In einer weiteren Video-Sequenz befindet sich die Afro-Amerikanerin bereits außerhalb ihres Autos und in Handschellen. Sie schimpft lautstark, er habe sie auf den Boden geworfen und ihren Kopf gegen den Asphalt geschlagen. Nach ihrer Festnahme wurde Sandra Bland in ein Gefängnis nordwestlich von Houston gebracht, das Waller County Jail. Am 13. Juli wurde die junge Frau dort in Zelle 95 erhängt aufgefunden.

Angeblich handelte es sich um einen Suizid, bei dem Sandra Bland eine Mülltüte benutzt habe. Die Familie der Toten hält diese Darstellung für ausgeschlossen. Sandra sei gerade erst von Chicago nach Texas gezogen, um einen Job an einer Universität anzutreten.

Die Darstellung der Polizei, es handele sich um Selbstmord, wird von Staatsanwalt Elton Mathis überprüft. Mathis erklärte, er wolle die Untersuchung führen, "als wäre sie eine Mordermittlung".

In den vergangenen Monaten hatte eine Reihe von Fällen tödlicher Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA zu teil gewalttätigen Protesten und Diskussionen über Rassismus in der Polizei ausgelöst. Erst am Sonntag, 12. Juli, war in Cincinetti ein 43-jähriger unbewaffneter schwarzer Autofahrer von einem weißen Polizisten per Kopfschuß getötet worden. Ende April wurde die Ostküstenstadt Baltimore nach dem Tod eines jungen Afro-Amerikanes dort von schweren Ausschreitungen erschüttert. Er war gestorben, nachdem er sich in Polizeigewahrsam auf ungeklärte Weise Verletzungen zugezogen hatte. Und im August vergangenen Jahres war es zu anhaltenden Protesten in der US-amerikanischen Kleinstadt Ferguson gekommen, nachdem ein weißer Polizist einen unbewaffneten schwarzen Jugendlichen erschossen hatte.

 

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