Nach Angaben der Menschenrechts-Organisation Amnesty International wurden im vergangenen Jahr mehr Menschen unter dem Vorwand "Todesstrafe" ermordet als in jedem anderen der vergangenen 25 Jahre. Dennoch sind die Staaten, in denen die "Todesstrafe" praktiziert wird, weltweit zum ersten Mal in der Minderheit.
Die Zahl der weltweit von Amnesty International verzeichneten "Hinrichtungen" hat 2015 mit 1.634 einen neuen Höchstwert erreicht: In den vergangenen 25 Jahren hat die Organisation in keinem Jahr mehr "Exekutionen" dokumentiert. Es muß davon ausgegangen werden, daß die reale Zahl erheblich darüber liegt, da das chinesische Regime die Zahl der per "Todesstrafe" ermordeten geheim hält. Mit besonders hohen Zahlen haben sich 2015 die Regierungen und die Justiz der Staaten Iran, Pakistan und Saudi-Arabien hervorgetan. Amnesty International (ai) vermerkte in den USA 28 "Hinrichtungen" - die niedrigste Zahl seit 1991.
"Die Zahl der bekanntgewordenen Hinrichtungen ist im Vergleich zu 2014 um mehr als 50 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung ist verstörend und besorgniserregend," sagte Oliver Hendrich, Experte zum Thema "Todesstrafe" bei ai in Deutschland. In Saudi-Arabien wurden die meisten der zur "Todesstrafe" Verurteilen per Enthauptung ermordet. "Viele Regierungen wollen offenbar noch immer daran glauben, daß die Todesstrafe mehr Sicherheit schafft. Dabei gibt es für diese irrige Annahme keinerlei Beweise," erklärte Hendrich.
Amnesty International weist zugleich auf eine positive zivilisatorische Entwicklung hin: Mit Fidschi, Madagaskar, der Republik Kongo und Suriname haben 2015 vier weitere Staaten die "Todesstrafe" vollständig abgeschafft. Pakistan führte hingegen die "Todesstrafe" im vergangenen Jahr nach dem Terror-Angriff auf eine Schule in Peschawar wieder ein. Weltweit haben nun 102 Staaten das menschenverachtende Relikt der Vergangenheit aus ihren Gesetzbüchern gestrichen. Zum ersten Mal sind die Staaten, die die "Todesstrafe" noch verhängen, in der Minderheit.
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