Die Anti-AKW-Bewegung demonstrierte am Samstag in der norditalienischen Stadt Montalto di Castro gegen den von Regierungs-Chef Silvio Berlusconi verkündeten Wiedereinstieg in die Atomenergie. "Wir sind bereit, erneut den Kampf gegen Atomenergie zu gewinnen", hieß es in der kleinen Stadt zwischen Rom und Florenz.
Berlusconi ermuntert die französische Nuklear-Industrie, sich in Italien an den Bau von acht Atomkraftwerken zu wagen. Doch bereits mit dem Bau der Referenz-AKW im finnischen Olikiluoto und im nordfranzösischen Flamanville hat sie mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Neben dem Widerstand der Anti-AKW-Bewegung sorgen selbstverschuldete Bauverzögerungen und Milliarden Euro ungeplante Kostensteigerungen bei der französischen Nuklear-Industrie für Ärger. Hinzu kommt nun auch noch die Kritik der Sicherheitsbehörden in Frankreich, Großbritanniens und Finnlands. Diese haben laut einer gestrigen Meldung das elektronische Steuerungs-System der Atomkraftwerke vom Typ EPR beanstandet. (siehe unseren Artikel v. 3.11.09)
In Italien hatte die Anti-AKW-Bewegung 1987 - anders als in Deutschland oder Schweden - einen realen Atom-Ausstieg erkämpft. Nach einem Referendum wurden drei Atomkraftwerke stillgelegt und ein nahezu abgeschlossener AKW-Bau in Montalto di Castro wurde als kombiniertes Öl-Gas-Kraftwerk fertiggestellt. Mit der Wahl des Ortes Montalto di Castro für die aktuelle Demonstration sollte an diese Erfolge erinnert werden. Und auch ein zweiter Grund spielte sicherlich eine Rolle: Der Name taucht neben dem elf weiterer Orte auf einer Liste Berlusconis auf, die seiner Ansicht nach für AKW-Projekte in die engere Wahl kämen.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel zum Thema:
Streit um die neue Atomkraftwerks-Linie EPR
Sicherheitsbehörden kritisieren elektronisches
Steuerungs-System
(3.11.09)
AKW in den USA zeigen deutliche Material-Probleme
Laufzeiten von 40 Jahren utopisch / Zunehmende Gefährdung
(11.10.09)
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Atom-Ausstieg selber machen!
Der italienische Atom-Ausstieg
Folge 9 der Info-Serie Atomenergie