24.07.2008

Steigende Pestizidbelastung
bei konventionellem
Obst und Gemüse

Politik fördert weiterhin einseitig
agro-industrielle Landwirtschaft

Jahr für Jahr steigt die Pestizidbelastung bei konventionellem Obst und Gemüse wie der heute (Donnerstag) vorgelegte Jahresbericht Lebensmittelüberwachung 2007 des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wieder einmal aufzeigt. Ausgenommen vom Negativ-Trend ist nach wie vor allein Obst und Gemüse aus kontrolliert biologischem Anbau. Der Pestizid-Cocktail erreicht immer häufiger gesundheitsgefährdende Werte. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.

Vor wenigen Wochen hat Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer das staatliche Reduktionsprogramm Chemischer Pflanzenschutz durch einen Nationalen Aktionsplan ersetzt. Greenpeace Chemie-Experte Manfred Krautter kritisiert dies als Fortsetzung der bisherigen Politik. Mit dieser Politik Seehofers gegen die VerbraucherInnen drohe die Pestizidbelastung bald noch weiter zu steigen. Auch Verbraucherschutzbehörden wie das BVL haben bisher kaum etwas unternommen, um eine Trendwende durchzusetzen.

Berichte der chemischen Landes-Veterinäruntersuchungsämter zeigen immer wieder auf, daß agro-industriell produziertes Obst und Gemüse nicht selten 60 Mal höher mit Pestiziden belastet ist als solches aus der Biolandwirtschaft. Spinat aus ökologischer Produktion enthält im Schnitt nur halb soviel Nitrat wie die agro-industriellen Konkurrenz. Und eine von der EU in Auftrag gegebene Studie zeigte bereits vor drei Jahren ein deutlich erhöhtes Parkinson-Risiko als Folge des Pestizid-Einsatzes auf.

Die Nachfrage nach Biolebensmitteln wächst in Deutschland mit zweistelligen Zuwachsraten. Dennoch wird die Biolandwirtschaft durch eine einseitige Förderung der agro-industriellen Landwirtschaft in Deutschland von der Politik gebremst. So ist der Anteil der Biolandwirtschaft innerhalb von sieben Jahren gerade einmal von vier auf fünf Prozent gewachsen. Inzwischen muß bereits rund die Hälfte der Öko-Produkte importiert werden. Dabei bevorzugen VerbraucherInnen gerade in diesem Bereich regionale Erzeugnisse.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Beiträge zum Thema

      Biolandwirtschaft in Deutschland weiterhin gebremst
      Eine nachhaltige Perspektive für Klima- und Wasserschutz (15.07.08)

      Greenpeace prangert Chemie-Konzerne an
      Umweltgefahren durch Pestizide (16.06.08)

      Milchlieferstreik
      und gesellschaftliche Perspektive (9.06.08)

      Umweltverbrechen Mais-Anbau
      Nitrat und Pestizide verseuchen das Grundwasser (18.05.08)

      Bio-Mandarinen deutliche besser
      Pestizid-Cocktail auf "normalen" Mandarinen (25.11.07)

      Die Ostsee stirbt
      Deutschland schaut zu (28.09.07)

      20.000 Milchbäuerinnen und -bauern
      demonstrieren für faire Preise (9.05.07)

      Bio-Lebensmittel - gebremst und bekämpft (9.03.07)

      Das Sterben der kleinen Bioläden
      Die Geschichte von Tante Emma und den Supermärkten
      wiederholt sich (30.09.05)

      Öko-Landwirtschaft - von "Rot-Grün" verraten
      und von "Schwarz-Gelb" bekämpft (10.06.05)

      Müsli ist in
      (26.05.05)

      Schmetterlinge in Deutschland
      80 Prozent vom Aussterben bedroht (13.04.05)

      Öko-Landwirtschaft
      in Deutschland ausgebremst (25.02.05)

      Maiswurzelbohrer
      Drei Länder, drei Lösungsansätze, ein EU-Problem (24.08.04)

      Auch bei Öko-Essen und Öko-Strom:
      Nur Lippenbekenntnisse (25.01.04)

      Agrar-Wende
      Nichts als heiße Luft (24.01.04)

      EU plant Erhöhung von Pestizid-Grenzwerten
      um das 500-fache (6.12.03)

      Bio-Landbau wächst
      (24.11.03)

      Pestizid-Fraß im Supermarkt
      Greenpeace empfiehlt Obst und Gemüse aus dem Bio-Laden
      (26.08.03)

 

neuronales Netzwerk