Im "Versuchs-Endlager" Asse II bei Wolfenbüttel ist in einer der unterirdischen Kammern die Decke eingestürzt. Das teilte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) am gestrigen Donnerstag mit. Glücklicherweise befand sich die Decke in keiner der mit radioaktivem Müll befüllten Kammern, sondern nach Angaben des BfS zwischen zwei 15 Meter hohen Hohlkammern, die bereits größtenteils mit Salz gefüllt sind und in denen keine radioaktiven Abfälle lagern. Zwischen der Decke und dem Salz darunter hatte sich über die Jahre eine Spalte von etwa 30 bis 60 Zentimetern gebildet.
Laut BfS besteht "keine akute Gefahr". Es sei keine seismische Aktivität festgestellt worden. ExpertInnen prüfen, ob an der Einbruchstelle Stabilisierungsmaßnahmen sinnvoll sind. Seit Jahren ist klar, daß der radioaktive Müll so schnell wie möglich aus dem maroden Bergwerk herausgeholt werden muß. Das BfS gibt vor, noch bis Ende 2009 prüfen zu müssen.
In dem Salzbergwerk Asse II bei Wolfenbüttel in Niedersachsen, das illegal für die Einlagerung großer Mengen auch hochradioaktiven Mülls genutzt worden war, gibt es mehrere Probleme. Mindestens seit 1988 wird dort der stetige Zufluß großer Mengen Wasser - rund zwölf Kubikmeter pro Tag - registriert. Mehrfach - zuletzt im Juli - wurde in den unterirdischen Kammern radioaktive Lauge entdeckt. Am 18. September wurde bekannt, daß der Zufluß plötzlich stark zugenommen hat. Auch zu Gesteinsablösungen aus Decken war es in Asse II schon mehrfach gekommen. Seit Jahren wird offiziell an einem Schließungskonzept für Asse II gearbeitet.
Das ehemalige Bergwerk wurde 1967 als weltweit erstes unterirdisches Atomlager angeblich ausschließlich zu Versuchszwecken vorgesehen. In einem Untersuchungsausschuß des niedersächsischen Landtages wurde nun öffentlich, daß Fachleute schon früh Zweifel hatten, ob Asse II zur Atommüll-Endlagerung geeignet sei. Grund für die Bedenken waren Probleme mit der Standsicherheit und der Wasserzutritt, sagte der ehemalige Präsident der
Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig, Dieter Kind, als Zeuge im Ausschuß.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
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