3.03.2012

Artenvernichtung beschleunigt
Elefant und Nashorn in höchster Gefahr

Der Ast, auf dem wir sitzen Die von weniger als einem Zehntel der Menschheit provozierte Arten- vernichtung ist nach wissenschaft- lichen Erkenntnissen derzeit um mindestens 1000 Mal durch- schlagender als es die Aussterberate der Arten natürlicherweise wäre. Zudem muß anläßlich des heutigen Internationalen Tages des Arten- schutzes konstatiert werden, daß die Wilderei bei afrikanischen Nashörnern und Elefanten extrem zugenommen hat.

Von insgesamt vermutlich rund 10 Millionen Arten sind bislang überhaupt erst rund 61.900 wissenschaftlich untersucht. Davon wiederum müssen rund 4.000 auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten geführt werden. Rund 20.000 - also ein Drittel - gelten als zumindest gefährdet. Es muß damit gerechnet werden, daß eine noch größere Anzahl von Arten vom Menschen ausgerottet wird, noch ehe wir von ihrer Existenz überhaupt Kenntnis nehmen konnten.

Neben der Lebensraumzerstörung beispielsweise durch die Vernichtung von Urwäldern, die Überfischung der Weltmeere und den fortschreitenden Treibhauseffekt gilt der illegale Handel mit Tier- und Pflanzenarten oder daraus hergestellten Produkten als ursächlich für die hohe Aussterberate. So ist die extreme Zunahme der Wilderei in Afrika auf Nashörner und Elefanten besorgniserregend. Das Westliche Spitzmaulnashorn und das Nördliche Breitmaulnashorn gelten bereits als ausgestorben. Und die Lage spitzt sich weiter dramatisch zu. Allein Südafrika verzeichnet im vergangenen Jahr mindestens 448 gewilderte Nashörner. Im vergangenen Monat kam es in Kamerun zu einem Elefanten-Massaker: Innerhalb von zwei Wochen wurden über dreihundert Tiere abgeschlachtet.

Um an das als vermeintliches Wundermittel gehandelte Horn von Nashörnern zu gelangen, wird nicht nur gewildert, sondern auch Museen in Europa geplündert. Mit ursächlich ist die hohe und weiter ansteigende Nachfrage auf dem asiatischen Markt. Pulver aus dem Horn von Nashörnern von Nashörnern ist besonders bei der aufstrebenden vietnamesischen "Elite" gefragt. Immer noch spielen irrationale und esoterische Versprechen einer angeblichen traditionellen chinesischen Medizin eine große Rolle. Ebenso pervers ist die ungebrochene Wertschätzung von Elfenbeinschnitzereien als Statussymbol und Luxusgut.

Die sich seit Jahren trotz aller Anstrengungen von Artenschutz-Organisationen weiter verschärfende Situation zeigt, daß erst die Ablösung des kapitalistischen durch ein demokratisches Wirtschaftssystem eine Chance bietet, dem Wahnsinn Einhalt zu gebieten. Ansonsten wird das blinde Profitprinzip uns dem Untergang immer näher bringen.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Amphibienwanderung
      Erdkröten in Gefahr (28.02.12)

      Norwegische Walfang-Industrie
      setzt Interessen durch (20.02.12)

      Wald-AIDS greift um sich
      Zustand der Buchen auf historischem Tiefpunkt (2.02.12)

      Libelle des Jahres 2012
      60 Prozent auf der Roten Liste (26.01.12)

      Schall-Untersuchungen im Meer
      Gefährdet deutsches Institut Wale und Robben? (23.01.12)

      UN-Bericht:
      Walbestände schrumpfen dramatisch (9.01.12)

      Skrupellose Thunfischjagd
      Informant offenbarte sich Greenpeace (19.11.11)

      Artenvernichtung
      Rote Liste wird länger (10.11.11)

      Dohle: Von der Roten Liste
      zum Vogel des Jahres 2012 (15.10.11)

      Merkel degradiert Wald zum Rohstofflieferanten
      Wald-AIDS in den Medien nahezu vergessen (21.09.11)

      TierschützerInnen kritisieren Delphin-Lagune
      im Nürnberger Zoo: "Teure Tierquälerei" (27.07.11)

      Schockierende wissenschaftliche Studie:
      Das Meer stirbt (21.06.11)

      Erfolg für Sea Shepherd?
      Japanische Walfang-Flotte dreht bei (16.02.11)

      Vergeblicher Alarm
      Weltmeere bald tote Meere (2.02.11)

      UN-Artenschutzkonferenz in Nagoya
      Mehr als nur wohlklingende Beschlüsse? (30.10.10)

      Gartenrotschwanz bald ausgerottet
      Vogel des Jahres 2011 (9.10.10)

      Artensteben im überfischten Mittelmeer
      Todesstoß Erdöl-Förderung? (5.08.10)

      Wale und Delphine leiden
      unter zunehmendem Lärm (8.07.10)

      Erfolg der Bio-Landwirtschaft
      mit Artenvielfalt statt Pestiziden (5.07.10)

      IWC schreibt Status Quo fort
      Weiterhin illegaler Walfang (24.06.10)

      Korruptions-Skandal bei der Walfangtagung
      IWC-Vorsitzender unter Bestechungsverdacht (21.06.10)

      Rettung für Wale?
      Bundestag beschließt Ausstiegs-Szenario (10.06.10)

      Greenpeace-Protest in Rotterdam
      Walfleisch für Japan (2.04.10)

      Artenschutzkonferenz zündet nächste Stufe
      zur Zerstörung der Lebensgrundlagen (18.03.10)

      Fatale Zusagen an Walfänger geplant
      Antarktis-Schutzgebiet in Gefahr (28.02.10)

      Walfang in der Antarktis
      Japanisches Schiff rammt Tierschützer-Boot (6.01.10)

 

neuronales Netzwerk