Die milden Tages- und Nacht- temperaturen locken derzeit zahlreiche Amphibien aus ihren Winter-Quartieren. Frösche, Kröten und Lurche wandern innerhalb weniger Regennächte bei Temperaturen um zehn Grad Celsius über weite Strecken zu Teichen oder Tümpeln, um dort ihren Laich abzulegen. Weil dabei die Überquerung einer Straße viele Minuten lang dauern kann und die Tiere in der Dämmerung schlecht erkannt werden, kommt es oft schon bei geringem Verkehrsaufkommen zu hohen Verlusten.
Artenschutz-ExpertInnen weisen darauf hin, daß schon bei einer Verkehrs-Dichte von 60 Fahrzeugen pro Stunde rund 90 Prozent der wandernden Erdkröten getötet werden. Die Erdkröte ist die Art unter den Amphibien, die die weitesten Strecken wandert. Hinzu kommt, daß diese Tiere strikt an das Gewässer gebunden sind, aus dem sie selbst entstammten. Bereits während der Kaulquappen-Phase erfolgt die Prägung auf das Laichgewässer. Auch etliche andere heimische Amphibien wie der Salamander, der Teichmolch, der Kammmolch, die Gelbbauchunke, die Geburtshelferkröte und etliche Froscharten sind bei ihren meist zweimal im Jahr stattfindenden Wanderungen durch den Straßenverkehr stark gefährdet.
Amphibien sind - wie die Bezeichnung schon andeutet - auf Gewässer angewiesen. In Deutschland wurden jedoch in den vergangenen 60 Jahren je nach Region zwischen 50 bis 80 Prozent aller Kleingewässer zugeschüttet oder trockengelegt. Im Zuge der Ausdehnung von Siedlungs- und Gewerbegebieten, von Straßenbau, Flughafenerweiterungen und vielen weiteren Formen des Flächenfraßes wurde die Artenvielfalt immer weiter dezimiert. Heute muß weltweit ein Drittel aller Amphibienarten als vom Aussterben bedroht auf der Roten Liste verzeichnet werden.
Da die Sperrung von Straßen während weniger Tage und Stunden von den Behörden in aller Regel verweigert wird, sind vielerorts UmweltschützerInnen zur Rettung der Amphibien im Einsatz. Wenn möglich werden Schutzzäune errichtet und Fangeimer in den Boden eingelassen. Die wandernden Amphibien treffen auf den Zaun, wandern an diesem seitlich entlang und fallen dann in die Eimer. Freiwillige HelferInnen transportieren die Tiere auf die andere Straßenseite, wo sie ihre Wanderung in Richtung Laichgewässer fortsetzen können. Eine weitere Möglichkeit des Amphibienschutzes ist der feste Einbau von dauerhaften Schutzanlagen. Das können Systeme aus Beton, Kunststoff oder Stahl sein, die als Leithilfen parallel zur Straße und unterirdischen Tunneln bestehen. Hierbei gibt es jedoch häufig Probleme, etwa daß Tunnel nicht von den Amphibien angenommen werden.
Zwar werden die AutofahrerInnen durch Schilder auf die Amphibienwanderung hingewiesen und immer wieder wird an deren Vernunft appelliert. In vielen Medien wird zudem jetzt um besondere Vorsicht gebeten, um die HelferInnen nicht zu gefährden. AutofahrerInnen sollten auf den ausgewiesenen Strecken - auch im eigenen Interesse - jederzeit vorsichtig fahren und stets in der Lage sein, auf kurze Distanz anzuhalten.
Anmerkungen
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