EZB opfert Euro-Stabilität
Der US-Automobilkonzern General Motors, Mutterkonzern von Opel, muß das größte Minus der gesamten Firmengeschichte verbuchen. Damit hat die Krise der US-Automobilindustrie einen neuen Tiefpunkt erreicht. General Motors (GM) fuhr im dritten Quartal einen Verlust von 39 Milliarden US-Dollar (26,9 Milliarden Euro) ein.
GM erklärt den Verlust in Höhe des gesamten Bruttoinlandsprodukts eines Staates wie Luxemburg mit Abschreibungen auf eingeplante Steuervergünstigungen in den USA, Deutschland und Kanada, die entgegen den eigenen Erwartungen nun doch nicht fällig geworden seien. Auch die weiteren Aussichten auf dem Automarkt in den USA und in Deutschland sehen für GM nicht rosig aus.
Nach der für Anleger wenig erfreulichen Mitteilung des Konzerns sackten die GM-Aktien an der New Yorker Börse um fast 3 Prozent ab. GM hatte 2005 einen Jahresverlust von 10,6 Milliarden US-Dollar und 2006 von 1,9 Milliarden US-Dollar zu verzeichnen. Nach einer kurzen Erholungsphase in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres wird der Rekordverlust übereinstimmend als Zeichen einer tiefgreifenden Krise gewertet. Es kursieren zudem Gerüchte, daß ein Teil der gigantischen Verluste auf Spekulationen des Konzerns mit hochriskanten Wertpapieren zurückzuführen sei.
GM-CEO Rick Wagoner hatte durch einen brachialen Umbau des Konzerns sowie den Abbau von mehr als 40.000 Arbeitsplätzen und die Schließung von zehn Fabriken versucht, GM wieder profitabel zu machen. Schon seit Jahren verliert General Motors mit Sitz in Detroit ebenso wie die beiden anderen großen Autobauer in den USA, Ford und Chrysler, zunehmend KundInnen an ausländische Konkurrenten. Vor allem Toyota konnte dank kleinerer und spritsparender Modelle Marktanteile hinzu gewinnen. GM hat im Jahr 2006 für 207 Milliarden US-Dollar Autos verkauft und mußte zwischenzeitlich den Titel des weltgrößten Automobilkonzerns an den japanischen Konkurrenten Toyota abgeben.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute, Donnerstag, entsprechend den Erwartungen den Leitzins zum fünften mal in Folge unverändert bei 4,0 Prozent belassen. Wegen der hereinbrechenden Rezession müßten die Zinsen gesenkt werden, während die Stabilität des Euro nur mit einer Zinserhöhung gesichert werden könnte. Im Gegensatz zur Fed, die in geradezu panischer Reaktion den Leitzins zweimal senkte, um der Rezession entgegenzusteuern, kann sich die EZB offenbar nicht entscheiden. In jedem Fall wird beim gegenwärtigen EZB-Kurs der Kaufkraftverlust des Euro drastisch voranschreiten. Das offiziell weiter aufrecht erhaltene Ziel, die Inflationsrate unter 2 Prozent zu halten, wurde de facto aufgegeben.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
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