Der Anbau von genmanipulierten Zuckerrüben soll jetzt in Deutschland als sogenannter Versuchsanbau unter freiem Himmel erlaubt werden. Ab März will der Gentech-Konzern Monsanto Gen-Rüben in Sachsen-Anhalt bei Nienburg (Saale) und voraussichtlich auch an weiteren Standorten ausbringen. Die von Monsanto patentierte Sorte wurde in den USA im August vergangenen Jahres nach mehrjährigem Anbau gerichtlich verboten.
Schon vor mehreren Jahren reichte Monsanto in der EU einen Antrag auf kommerziellen Anbau ein. Klares Ziel des nun geplanten "Versuchsanbaus" ist es also, den Anbau genmanipulierter Zuckerrüben in Europa und insbesondere Deutschland in großem Stil durchzusetzen. Monsanto habe einen Freilandversuch beantragt, teilte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mit. Nach Ansicht des Umweltinstituts München ist der Anbau der Monsanto-Zuckerrüben hochriskant. Denn die Pflanzen verbreiten ihr verändertes Erbgut über die Pollen über große Entfernungen aus. Zuckerrüben werden durch den Wind aber auch durch Insekten bestäubt. Verändertes Erbgut kann über Bienen auch in den Honig gelangen.
Zuckerrüben kreuzen zudem in eine Vielzahl anderer Pflanzenarten aus, so daß genetische Veränderungen auch in Wildpflanzen verschleppt würden. Das Münchner Umweltinstitut weist insbesondere darauf hin, daß das von Monsanto patentierte gesundheits- und umweltschädliche Pestizid Roundup würde in noch größeren Mengen ausgebracht würde. Deshalb richtet es die Forderung an die Ministerin für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ilse Aigner, den beantragten "Versuchsanbau" mit genmanipulierten Zuckerrüben nicht zu genehmigen sowie Genehmigungen laufender Freisetzungen mit Zuckerrüben umgehend zurück zu ziehen. Die Chancen bei der seit langem als Gentech-Lobbyistin agierenden Aigner stehen dafür jedoch denkbar schlecht.
Bis 24. Februar könnten Einsprüche gegen den "Versuchsanbau" Monsantos eingelegt werden.
Anmerkungen
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