US-Landwirtschaft benötigte 145.000 Tonnen mehr
Verlockend waren die Versprechungen der Gentech-Konzerne wie Monsanto, die "grüne Gentechnik" werde den Verbrauch von Pestiziden senken. Auch heute noch wird mit diesen Versprechungen nicht selten die Behauptung untermauert, Gentechnik sei umweltfreundlich. Doch das Gegenteil ist der Fall. In Argentinien und den USA hat sich dies schon sehr deutlich bemerkbar gemacht.1 Nun liegt eine neue Studie vor, die den Mehrverbrauch von Pestiziden in Folge des Anbaus genmanipulierter Pflanzen in den USA aufgrund von Daten des US-Landwirtschaftsministeriums (Department of Agriculture) berechnet hat.
Laut der von Charles Benbrook vom Organic Center vorgelegten Untersuchung wurden seit dem Beginn des kommerziellen Anbaus von Gen-Pflanzen in den USA rund 145.000 Tonnen mehr Pestizide ausgebracht als zuvor. Ein Grund hierfür ist die rasante Zunahme an Unkräutern, die gegen die Totalherbizide immun sind. "Die US-Gentech-Landwirte versuchen nun mit noch mehr Chemie den Unkräutern Herr zu werden", erklärt der österreichische Gentechnik-Experte Werner Müller. "In ihrem ausweglosen Kampf greifen die Bauern zu immer brutaleren Methoden gegen Umwelt und letztlich auch den Menschen", kritisiert der Experte. So setzen sie "Uralt-Gifte" wie Paraquat und 2,4D - einen Stoff der im Vietnamkrieg als "Agent Orange" verwendet wurde - ein.
Geringe Einsparungen von Insektiziden konnten lediglich bei Gen-Baumwolle und Gen-Mais erreicht werden, ergibt sich aus der US-Studie. "Doch auch hier dürfte sich das Blatt bald wenden, sobald die ersten resistenten Insekten die Maisfelder treffen", meint Müller. KritikerInnen haben bereits von Beginn an angezweifelt, daß es Einsparungen im Pestizidbereich geben werde. "Außerdem befürchtete man schon damals, daß es bald resistente Unkräuter und Insekten geben wird."
"Doch der enorme Anstieg des Pestizideinsatzes in den USA überrascht selbst die Kritiker", so Müller. "Man sieht, wie verzweifelt die US-Landwirte gegen die Folgen der Gentechnik ankämpfen." Es sei davon auszugehen, daß die "grüne Gentechnik" auch in den USA bereits ihren Höhepunkt überschritten habe. "Angesichts des dramatischen Anstiegs von Problemunkräutern kehren immer mehr US-Landwirte der Gentechnik den Rücken."
"Warum man in Europa immer noch auf die Einführung der Gentechnik drängt, ist angesichts dieser Zahlen völlig unverständlich", meint Müller. Europa sollte anstatt in Gentech-Forschung in den Biolandbau investieren, damit solche Katastrophen wie der Einsatz von Agent Orange gegen Unkräuter erspart bleibe. "An einem vernünftigen Umgang mit der Natur wie es der Biolandbau vorzeigt, führt kein Weg vorbei. Das lehrt uns die Geschichte der Gentechnik", so Müller. "Mit der Holzhammermethode die Natur zu unterdrücken, gelingt nur wenige Jahre, danach schlägt sie umso unbarmherziger zurück."
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
1 Siehe hierzu:
Agro-Gentechnik
Hintergrundartikel über Auswirkungen und Risiken, die Frage der
Koexistenz und die Chancen des Gen-Moratoriums
Argentinien:
Die Wirkung von über zehn Jahren Gen-Landwirtschaft (10.12.05)
Erhöhter Pestizideinsatz
durch Gen-Pflanzen in den USA (30.11.03)
Siehe auch unsere Artikel:
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