Peinlicher Auftritt einer Präsidentschaftskandidatin
Obwohl in Frankreich die Ablehnung der Atomenergie mit über 60 Prozent höher ist als in Deutschland konnte der Dachverband der französischen Anti-AKW-Inititiven 'Réseau Sortir du Nucléaire' nur rund 25.000 DemontrantInnen zu einem dezentralen Protest mobilisieren. In Rennes wurde die dortige Demo von einer Präsidentschaftskandidatin für einen peinlichen Wahlkampf-Auftritt mißbraucht.
In den besten Zeiten der französischen Anti-AKW-Bewegung waren 1977 rund 50.000 DemonstrantInnen nach Creys-Malville gekommen, um gegen den Bau des Schnellen Brüters 'Superphénix' zu protestieren. 1997 hatte die französische Anti-AKW-Bewegung immerhin 25.000 Menschen auf die Beine bekommen um - erfolgreich - gegen einen geplanten Neubau eines AKW zu demonstrieren. Am 15. April 2006 demonstrierten über 30.000 Menschen in Cherbourg gegen den Bau eines EPR-Reaktors im AKW Flamenville an der abgelegenen Westküste der französischen Halbinsel Cotentin in der Normandie. Und am 17. März 2007 demonstrierten über 60.000 zugleich in fünf französischen Städten für den französischen Atom-Ausstieg und für erneuerbare Energien.
Zu den gestrigen Demonstrationen hatte das 'Réseau Sortir du Nucléaire' (Netzwerk Atom-Ausstieg) in die sieben Städte Avignon, Bordeaux, Bugey, Dunkerque, Rennes, Straßbourg und Toulouse gerufen. Nach eigenen Aussagen sollte der Schwerpunkt in Rennes liegen. Den 15.000 TeilnehmerInnen (nach Angaben der OrganisatorInnen, die Polizei sprach von lediglich 8.000) in Rennes wurde der Auftritt einer Partei-Vertreterin zugemutet, die den Anti-AKW-Protest für ihre Wahlwerbung als Präsidentschaftskandidatin mißbrauchte. In Frankreich muß sich der amtierende Atom-Konzern-hörige Präsident Nicolas Sarkozy im kommenden Frühjahr der Wahl stellen. Dabei besteht die Chance, Sarkozy gegen eine ebenfalls Atom-Konzern-hörige andere Person auszutauschen.
In der elsässischen Metropole Straßbourg, wo sich der Protest insbesondere gegen das älteste französische AKW Fessenheim richtete, bildeten die DemonstrantInnen vor dem Liebfrauenmünster (französisch: Cathédrale Notre-Dame) mit Hilfe gelber und schwarzer Regenschirme das Radioaktivitäts-Symbol. Der Uralt-Meiler, dessen beide Reaktoren 1977 in Betrieb gingen, liegt nur rund 75 Kilometer von Straßbourg entfernt. Der Abstand bis zum Stadtzentrum der südbadischen Stadt Freiburg beträgt lediglich 24 Kilometer.
Anmerkungen
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