Die Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen fordern angesichts des Strahlen-Skandals in Gorleben, daß die deutschen Behörden den voraussichtlich für Ende November terminierten 13. CASTOR-Transport absagen. Falls der hochradioaktive Atommüll dennoch von LaHague nach Gorleben auf die Reise geschickt werde, kündigen sie bereits jetzt am Streckenabschnitt bei Karlsruhe eine "Südblockade" an.
Im August und September war nach und nach bekannt geworden, daß die radioaktive Strahlung am Zaun des oberirdischen Zwischenlagers Gorleben bereits seit 2003 den gesetzlichen Grenzwert überschreitet. (Siehe auch unsere Berichte v. 30.09.11. und 25.08.11) In dem Zwischenlager, einer Leichtbauhalle, stehen mittlerweile 102 CASTOR-Behälter mit hochradioaktivem Atom-Müll. Dieser von der Atomindustrie verursachte Müll wurde seit dem Jahr 1996 in zwölf CASTOR-Transporten herangeschafft, obwohl die Entscheidung für den Salzstock Gorleben auf keinem wissenschaftlichen Auswahl-Verfahren beruht. Mittlerweile ist erwiesen, daß der Salzstock Gorleben als Atommüll-Endlager ungeeignet ist. Dennoch wird am unterirdischen Endlager im Drei-Schicht-Betrieb 24 Stunden am Tag weiter gebaut.
Die Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen, ein Verbund von Gruppen aus über zehn Städten und Regionen in Südwestdeutschland, befürchten, daß für die Genehmigung des 13. CASTOR-Transports trotz des Strahlen-Skandals nicht abgesagt wird und daß hierzu die Einhaltung des Strahlungswerte durch rechnerische Manipulationen vorgegaukelt werden könnte. Sie rufen deshalb schon jetzt für Freitag, 25. November zu einer erneuten "Südblockade" auf. Sie hoffen auf eine massenhafte Beteiligung bei Gleis-Blockaden am Streckenabschnitt Lauterbourg – Berg – Wörth – Karlsruhe an der französisch-deutschen Grenze. Im vergangenen Jahr war es über tausend Menschen gelungen, mit einer Blockade die Umleitung des CASTOR-Zuges zu erzwingen.
Bereits am Abfahrtsbahnhof Valogne in der Nähe des Plutonium-Fabrik LaHague wollen französische und britische Atomkraft-GegnerInnen den Start des CASTOR-Transportes verhindern. Ebenso soll die "Südblockade" ein Zeichen über das Wendland hinaus setzen: "Gorleben ist als Endlager-Standort ebenso wenig geeignet sei wie Morsleben, Asse II, das lothringische Bure oder das schweizerische Benken," heißt es in einer Erklärung der Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen. Mit einer CASTOR-Blockade im Süden soll ein Beitrag zum internationalen Widerstand gegen den "Atommüll-Tourismus" geleistet werden. Die Initiativen sehen die CASTOR-Transporte als Teil des weltweiten Atomgeschäfts, welches sie aufhalten wollen. Sie kämpfen für den Stop des Endlager-Projekts Gorleben.
Anmerkungen
Siehe auch unseren Artikel:
Bundesweite Herbstkonferenz der Anti-Atom-Initiativen
fordert sofortigen Atom-Ausstieg (2.10.11)
Strahlen-Skandal in Gorleben
Grenzwert am Zaun bereits seit 2003 überschritten (30.09.11)
Radioaktiver Müll in Gorleben
verursacht hohe Strahlenbelastung am Zaun (25.08.11)
CASTOR 2011
Auftakt-Kundgebung in Dannenberg geplant (29.07.11)
Atommüll-Endlager in Deutschland?
EU macht Druck (20.07.11)
Atommüll-Endlager in der Schweiz?
Unmögliches soll realistisch erscheinen (12.07.11)
13. CASTOR nach Gorleben
angekündigt (3.06.11)
Gorlebener Salzstock vielfach angebohrt
Der Berg schlägt zurück (15.04.11)
Stark erhöhte Radioaktivität
im "Versuchs-Endlager" Asse II (14.04.11)
Drei Monate Denkpause
auch für Gorleben? (30.03.11)
Atommüll-Frachter in Seenot
nach Rußland-Fahrt (20.12.10)
"Versuchs-Endlager" Asse II
Wasserzutritt verdoppelt (15.12.10)
Erhöhte Krebs-Rate
um das "Versuchs-Endlager" Asse II (25.11.10)
Parteitag der Pseudo-Grünen
Gorleben als Verhandlungsmasse (21.11.10)
Neue wissenschaftliche Studie:
AKW und tote weibliche Embryos (19.11.10)
CDAK interveniert
gegen Wiederwahl Annette Schavans in Parteivorstand (14.11.10)
50.000 in Dannenberg
Auftakt zum CASTOR-Protest im Wendland (7.11.10)
Akten über Explosion im Jahr 1969
Erdgas unter Gorleben (13.09.10)
Der Endlager-Schwindel
Greenpeace veröffentlicht Akten zu Gorleben (13.04.10)
In Asse II wird probegebohrt
Weitere Zeitverzögerung vor der Rückholung (27.03.10)
Atommüll-Transporte
Glaskokillen nicht stabil (5.02.10)
Einsturzgefahr im "Versuchs-Endlager" Asse II
Atommüll wird rückgeholt (15.01.10)
Endlager-Standort Gorleben
Bei der Auswahl spielte Geologie kaum eine Rolle (10.01.10)
"Versuchs-Endlager" Asse II:
Mit Spezialbeton Hohlräume verfüllt (8.12.09)
Morsleben-Kongreß
Forderung nach Offenlegung einer geheimen Studie
zur Rückholbarkeit des radioaktiven Mülls (21.11.09)
"Versuchs-Endlager" Asse II:
Decke eingestürzt (9.10.09)
"Versuchs-Endlager" Asse II:
Rückholung des Atommülls laut Bundesamt möglich (2.10.09)
Verstärkter Laugeneinbruch
im "Versuchs-Endlager" Asse II (18.09.09)
Skandal-Serie Asse II: Noch mehr Plutonium
im "Versuchs-Endlager" (29.08.09)
Skandal-Serie Asse II:
Hochradioaktiver Müll im "Versuchs-Endlager"?
MONITOR veröffentlicht Siemens-Unterlagen (24.07.09)
Skandal-Serie Asse II:
Erneuter Fund radioaktiver Lauge (15.07.09)
Skandal-Serie Asse II:
Nun auch noch Sprengstoff (26.06.09)
Desinformation in der 'Badischen Zeitung'
Die Schweizer Endlager-Suche (18.06.09)
Asse II: Strom-Konzerne drückten
die Sicherheits-Standards (3.06.09)
Asse II: Mehr radioaktiver Müll als vermutet
Greenpeace findet Hinweise auf zu niedrige Angaben
in den Inventar-Listen (7.05.09)
Asse II: Einsturzgefahr in Kammer 7 akut
(29.04.09)
Asse II diente auch der Bundeswehr als Atomklo
Endlager-Skandal nimmt immer neue Dimensionen an (24.04.09)
Asse II: Auch Fässer mit Pestiziden,
Arsen und Blei im "Versuchs-Endlager" Asse II (15.04.09)
Versuchslager Asse II
Wer hat den radioaktiven Müll produziert? (23.02.09)
Lauge aus Atommüll-Lager Asse erneut nach 'Mariaglück'
Dringend nötige Rückholung weiter verzögert (7.02.09)
Einsturzgefahr im Atommüll-Lager Asse
Seit Dezember nicht veröffentlicht (15.01.09)
Das ungelöste Problem der Endlagerung
Folge 12 der Info-Serie Atomenergie