Auf mindestens 15 Milliarden Euro beziffert eine aktuelle Greenpeace-Studie die gesellschaftlichen Kosten der Braunkohle-Verstromung in Deutschland – alleine im Jahr 2015. Würden diese Kosten auf den Preis pro Kilowattstunde Braunkohle-Strom aufgeschlagen, erhöhte sich dieser um 9,9 Cent auf gut das Dreifache des aktuellen Produktions-Preises.
Zu den verdeckten und auf die Gesellschaft abgeschobenen ("externalisierten") Kosten gehört unter anderem die "Sanierung" ehemaliger Tagebaue und Gesundheitsschäden durch Kohlekraftwerke. Bei der "Sanierung" - etwa in Brandenburg - werden hübsch anzusehende Seen zurückgelassen, die allerdings so stark übersäuert sind, daß darin kein Fisch überlebt. Ebenfalls werden in der Greenpeace-Studie die finanziellen Folgen von Vergünstigungen und Ausnahme-Regelungen für die Braunkohlewirtschaft - Tagebau-Unternehmen und Strom-Konzerne - erfaßt.
"Die Mär von der günstigen Braunkohle ist nicht haltbar. Kraftwerke und Tagebaue kosten die Gesellschaft Milliarden, versteckt in Steuerprivilegien, Ausnahmeregelungen und abgeschobenen Folgekosten," sagt Greenpeace-Energie-Expertin Susanne Neubronner. "Es gibt neben ökologischen auch handfeste ökonomische Gründe, sofort mit dem Ausstieg aus der besonders schmutzigen und teuren Braunkohle zu beginnen." (www.greenpeace.de/kosten-braunkohle)
Obwohl die Kohlestrom-Konzerne bislang große Kostenblöcke auf die Gesellschaft abgewälzt haben, stehen sie wirtschaftlich prekär dar. Heute mußte Deutschlands größter Stromversorger E.on für den Zeitraaum Januar bis September 2015 einen Verlust von über 5 Milliarden Euro bekannt geben (Siehe unseren Artikel v. 10.11.15. Morgen legt RWE Quartals-Zahlen vor, die voraussichtlich ähnlich aussehen werden. "Die anhaltenden Wertbereinigungen in den Bilanzen sprechen eine klare Sprache: Mit Kohle läßt sich künftig immer weniger Geld verdienen. Dabei ist ein Großteil der Kosten bislang noch nicht einmal eingepreist," so Neubronner.
Als mit Abstand größten Posten hat die Greenpeace-Studie externe Kosten vor allem durch klimaschädliche CO₂-Emissionen berechnet. Allein die Emissionen aus deutschen Braunkohle-Kraftwerken kosten die Gesellschaft gut 13 Milliarden Euro pro Jahr (Siehe unseren Artikel v. 4.06.10). Der europäische Handel mit CO₂-Zertifikaten legt auch gut zehn Jahre nach seinem Start lediglich einen Bruchteil dieser Kosten auf die Kraftwerksbetreiber um und hatte unterm Strich die Wirkung einer zusätzlichen Subventiion der Branche.
In Deutschland wächst der öffentliche Widerstand gegen die ungebremste Kohle-Verstromung. Mehr als 40.000 Menschen haben schriftlich mit einer Greenpeace-Petition einen Verkaufsstopp für Vattenfalls Braunkohlegeschäft in Ostdeutschland gefordert. Dort können tschechische Interessenten bis zu fünf weitere Tagebaue eröffnen. Für Sonntag, 29. November, lädt ein breites Bündnis zu einer Groß-Demo in Berlin unter dem Motto "Klima schützen, Kohle stoppen!" ein.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
E.on mit roten Zahlen
Was wird aus Rückstellungen? (10.11.15)
Gabriel spendiert
zusätzliche Subventionen (4.11.15)
Witz der Woche / Karikatur von Samy
Gabriel, der Moses auf dem Scherbenhaufen (4.11.15)
RWE an Schulen?
Lobbycontrol protestiert (2.11.15)
Hinkley Point: Chinesischer Staats-Konzern
investiert in schwarzes Loch (21.10.15)
Für nur 5 Cent: 90 Prozent Reduktion
der CO₂-Emissionen bis 2050 (19.10.15)
Atom-Ausstieg ist sofort möglich
Studie im Auftrag von .ausgestrahlt (25.06.15)
Gabriel zerstört Solar-Fabrik
Sabotage an Energie-Wende vernichtet
hunderttausende Arbeitsplätze (17.06.15)
Schwarze Demo in Berlin
für Treibhaus-Effekt und Kohle-Engel Gabriel (25.04.15)
Sabotage an der Energie-Wende
Bürgerschaftliches Engagement sinkt (2.03.15)
Kohlekraftwerk Moorburg
"Rot-schwarz-grüner" Klimaschutz? (28.02.15)
Untergräbt Gabriel
das Vertrauen der Atomwirtschaft? (21.01.15)
Anti-Arbeitsplatz-Minister Gabriel:
30.000 Jobs durch EEG-Sabotage vernichtet (25.10.14)
Menschenkette gegen Braunkohle-Abbau
7.500 TeilnehmerInnen für Energie-Wende (23.08.14)
China strebt Ausstieg
aus Kohle-Verstromung an (10.08.14)
Deutsche Kohlekraftwerke sind führend
in Europa auf Weg in Klimakatastrophe (22.07.14)
Gabriel blockiert Energie-Wende
EEG de facto abgeschafft (27.06.14)
Braunkohle-Abbau in Brandenburg
"Wirtschaftlich unsinnig und klimapolitisch fatal" (7.06.14)
Die Linkspartei und die Braunkohle
Dialog mit Greenpeace geplatzt (2.06.14)
Umfrage im Auftrag von Greenpeace:
79 Prozent in Brandenburg gegen Braunkohle (1.06.14)
Die Linkspartei und die Braunkohle
Greenpeace-Disput vorerst ohne Ergebnis (27.05.14)
Greenpeace stellt Linkspartei
Glaubwürdigkeit oder Braunkohle (26.05.14)
Linkspartei für und
gegen Braunkohle-Abbau? (26.01.14)
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Klima: WMO gibt neuen Höchststand
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