14.09.2008

Sturm geerntet

Hurrican 'Ike' verursacht Schäden
von 80 bis 100 Milliarden US-Dollar

Rettungsmannschaften suchen in einer Schneise der Verwüstung zwischen der Küste des Golf von Mexiko und Houston nach Opfern des Hurrican 'Ike'. Es ist eine der größten Rettungsaktion in der texanischen Geschichte. Scherben, Autos, Boote, Bretter und Äste türmen sich meterhoch. Besonders schlimm hat es die vorgelagerte US-amerikanische Inselstadt Gelveston erwischt. Sie war vom Hurrican gestern mit einer sechs Meter hohen Wasserwand getroffen und vollständig überschwemmt worden.

Die Schäden sind zwar geringer als ursprünglich befürchtet, da der Hurrican auf seiner Route über Land nicht sofort auf eine größere Stadt traf. Möglicherweise hat 'Ike' jedoch mehr Opfer gefordert als zunächst gemeldet. Vier Tote habe es gegeben, hieß es bisher von offizieller Seite.

'Ike' war gestern, Samstag, mit meterhohen Wellen und Windböen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 200 Kilometern pro Stunde über die Südküste der USA hereingebrochen. Der Wirbelsturm richtete in der Region um die texanische Hauptstadt Houston schwere Schäden an, bis zu drei Millionen Haushalte waren ohne Strom. Der Gouverneur von Texas, Rick Perry, schätzte die Folgen des Hurrikans allerdings weniger schlimm als erwartet ein.

Der Hurrican wurde von MeteorologInnen nur knapp unter der Kategorie 3 eingeordnet. In seinem Umfang war er nahezu so groß wie der gesamte Bundesstaat Texas, der wiederum fast doppelt so groß wie Deutschland ist. Hurrikan 'Katrina', der vor drei Jahren New Orleans zerstörte und 1500 Menschen das Leben kostete, war deutlicher kleiner.

US-Heimatschutzminister Michael Chertoff befürchtete, daß die Zahl der Toten steigen könnte, "vor allem unter den Menschen, die die Gefahrenzone nicht verlassen haben". Im Bundesstaat Texas waren laut Chertoff 2,2 Millionen Menschen vor 'Ike' in Sicherheit gebracht worden, im benachbarten Louisiana 130.000. 4,5 Millionen Menschen könnten für einige Wochen von der Elektrizität abgeschnitten bleiben, weil 'Ike' Stromleitungen und -masten ausgerissen hatte.

In Texas begann nach Worten von Gouverneur Perry die "größte Rettungsaktion in der Geschichte des Bundesstaates". Auf einem 800 Kilometer langen Küstenstreifen am Golf von Mexiko wurden Gebäude beschädigt und Bäume ausgerissen. "Bis jetzt war es einfach", sagte ein Feuerwehrmann, der während des Sturms in einem Hotel ausgeharrt hatte. "Aber die Leichen aufzusammeln, wird eine andere Sache sein."

In Houston ließ 'Ike' an zahlreichen Wolkenkratzern Scheiben und Glasfassaden zerbrechen. Die überfluteten Straßen der 80 Kilometer von der Küste entfernten Millionenstadt waren von Scherben und Schutt übersät. Viele Viertel waren wegen des steigenden Wassers und umgestürzter Bäume nicht passierbar. Bürgermeister Bill White rief die BewohnerInnen auf, nicht hinauszugehen und kein Leitungswasser zu trinken, weil eine wichtige Pumpstation von einem Stromausfall betroffen sei. Mehr als zehntausend Kommunalangestellte, Feuerwehrleute, Polizisten, Reinigungskräfte und andere Helfer seien im Einsatz, um die Schäden in der Stadt zu beheben und mögliche Opfer zu finden.

"Glücklicherweise ist der für einige Gegenden prophezeite schlimmste Fall nicht eingetreten", sagte Perry. Im Fernsehsender 'Fox News' kritisierte er die Menschen, die in ihren Häusern geblieben waren und sich für "stärker, härter als Mutter Natur" hielten. Mehr als hunderttausend Menschen waren trotz einer dringenden Evakuierungsaufforderung in Galveston und im benachbarten Bezirk Brazoria in ihren Häusern geblieben.

Der Hurrican traf zwar auch das Herz der US-Ölindustrie: Acht der 14 Raffinerien vor der Küste Texas stellten ihre Ölproduktion ein. Nach Angaben lokaler Behörden hielten sich aber hier die Schäden in Grenzen. So bestätigte auch dieser noch zwergenhafte Vorbote der Klimakatastrophe, daß es meist die Falschen trifft. Jene, die den Wind nicht gesät haben, ernten nun den Sturm. Die texanischen Behörden rechneten mit Schäden in Höhe von insgesamt 80 bis 100 Milliarden US-Dollar.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Klima vor Kipp-Punkt
      Erdgeschichte: Plötzliche klimatische Veränderungen... (7.09.08)

      Wissenschaftliche Studie:
      Intensität der Wirbelstürme nimmt zu (4.09.08)

      Deutsche Auto-Konzerne stehen über dem Gesetz
      Keine CO2-Kennzeichnung bei Pkw-Werbung (25.06.08)

      Baden-Württemberg: Klima verändert sich schneller
      als von wissenschaftlichen Prognosen vorhergesagt (23.06.08)

      Antarktis: Wilkins-Schelfeis löst sich weiter auf
      Vorboten der Klimakatastrophe (15.06.08)

      EEG bremst erneuerbare Energien:
      Wachstum der Photovoltaik stagnierte 2007 in Deutschland (6.05.08)

      WWF: Eis der Arktis schmilzt schneller als erwartet
      Bereits im Sommer 2013 eisfrei? (25.04.08)

      Klimaforscher James Hansen:
      Erde an kritischem Punkt (6.04.08)

      Emissionshandel kein Instrument für Klimaschutz:
      487 Millionen Tonnen mehr Kohlendioxid (2.04.08)

      Gigantischer Eisblock bricht in der Antarktis ab
      Klimakatastrophe rückt näher (25.03.08)

      Tempo des Klimawandels steigt
      Beschleunigtes Schmelzen der Gletscher (15.03.08)

      Klimawandel in der Antarktis
      bedroht Königspinguine (26.02.08)

      Auch die Antarktis schmilzt schneller als bisher erwartet (14.01.08)

      Bali: Eine Bilanz (15.12.07)

      Nordpol schmilzt schneller als je zuvor
      Klimakatastrophe ist nicht nur ein Wort (13.12.07)

      Klima: Tigermücke nördlich der Alpen
      Klimakatastrophe bringt Tropenkrankheiten (26.11.07)

      Bundesregierung blockiert beim Klimaschutz
      Kraft-Wärme-Kopplung per Gesetz ausgebremst (14.11.07)

      Jugendalkoholismus, Existenzangst
      und Klimakatastrophe (26.10.07)

      Der große Betrug mit "Bio-Sprit"
      Agro-Treibstoffe heizen die Klimakatastrophe an (13.09.07)

      Arktis-Eis schmilzt dramatisch schnell
      Mit Vollgas in die Klimakatastrophe (2.09.07)

      Kabinettsklausur in Schloß Meseberg
      Ein Gipfel an Klima-Heuchelei (25.08.07)

      Jahrhundertüberschwemmungen in China
      Wetter-Chaos weltweit (12.07.07)

      Erneuerbare Energien
      mit gebremstem Wachstum (8.07.07)

      UN warnt vor weiterer Ausbreitung der Wüsten
      Rückkopplung mit Klimakatastrophe (29.06.07)

      Wasser,
      globale Umweltzerstörung und Klimakatastrophe (14.05.07)

      Verkehr verursacht 80 Milliarden Euro an externen Kosten
      Staat subventioniert Straßenverkehr
      und fördert Klimakatastrophe (8.05.07)

      Ökosteuer wirkungslos
      Heuchelei beeindruckend (16.04.07)

      Anstieg beim Kohlendioxidausstoß
      Seit Jahren nur leere Versprechen (2.04.07)

      EU bremst Klimaschutz (9.03.07)

      Klimakatastrophe und Monsune
      Dürreperioden und sintflutartige Niederschläge wechseln sich ab
      (2.12.06)

      Alpen zerbröseln
      Klimakatastrophe rückt näher (5.10.06)

      Nordpol schmilzt
      Klimakatastrophe rückt näher (19.09.06)

      Wilma und die
      kommende Klimakatastrophe (24.10.05)

      Klimakatastrophe und Polarmeere
      Neue wissenschaftliche Erkenntnisse (17.05.05)

      Klimakatastrophe zeigt sich
      bereits an Erwärmung der Ozeane (26.02.05)

      Deutscher "Klimaschutz"
      ohne Substanz (15.02.05)

      War da was?
      Klima? - kein Thema! (5.09.04)

      Vorgeschmack
      für Boscastle und Istambul (17.08.04)

      Mit uns die Sintflut
      Hurrikan "Charley" wütete in Florida (15.08.04)

      Vorgeschmack
      oder Vorhölle (7.08.04)

      Vorgeschmack
      auf die Klimakatastrophe (18.07.04)

      MONITOR:
      Rot-Grüne Klimapolitik? (5.06.04)

 

neuronales Netzwerk