Nach heftigen Protesten gegen einen beabsichtigten CASTOR-Transport von Atom-Müll des ehemaligen Kernforschungszentrums Jülich ins Zwischenlager Ahaus wurde dieser abgesagt. Nun heißt es, der Atommüll könne in die USA "entsorgt" werden, obwohl auch dort kein Endlager existiert.
Der Aufsichtsrat des Forschungszentrums Jülich (ehemals: Kernforschungszentrum Jülich) veröffentlichte einen Beschluß, wonach der Transport von Atom-Müll in 152 CASTOR-Behältern von Jülich ins Zwischenlager Ahaus vorläufig zurückgezogen wurde. Damit ist das unsinnige Verschieben von Atommüll zumindest zeitweilig ausgesetzt. Doch auch langfristig ist nirgendwo auf diesem Planeten ein "Endlager" in Sicht. Optionen sind offenbar nun der Bau eines neuen Zwischenlagers in Jülich, aber auch ein CASTOR-Transport in die USA. Angeblich spricht hierfür, daß das radioaktive Material ursprünglich aus den USA stammt. Doch das US-amerikanische Endlager-Projekt Yucca Mountain ist seit 2004 gescheitert und bei der sogenannten Wiederaufarbeitung vervielfachen sich die Probleme und die Menge des Atommülls - wie die katastrophalen Zustände in den Lagerbecken auf der Hanford Site beweisen.
Über 290.000 kugelförmige Brennelemente sind das Erbe des Forschungs-Reaktor Jülich (AVR), der zur Entwicklung des gasmoderierten Hochtemperatur-Reaktors (THTR Hamm-Uentrop) dienen sollte. Im Forschungs-Reaktor Jülich war es am 13. Mai 1978 zu einer Beinahe-Katastrophe gekommen, weil infolge eines längere Zeit unbemerkten Lecks im Überhitzerteil des Dampferzeugers 27,5 Tonnen Wasser in den Helium-Primärkreislauf und damit in den Reaktorkern gelangten. Nach 21 Betriebsjahren wurde der Reaktor am 31. Dezember 1988 abgeschaltet. Nachdem im Jahr 1989 der THTR Hamm-Uentrop wegen ausufernder Entwicklungskosten nach nur 14 Monaten von Problemen begleitetem Volllastbetrieb stillgelegt wurde, maß auch die deutsche Atom-Lobby dieser Reaktor-Linie keine Zukunfts-Chance mehr bei.
Weitere Probleme mit der Lagerung des Atom-Mülls in Jülich sind absehbar. Die Genehmigung hierfür läuft Ende Juni 2013 aus. Das derzeitige Lager ist zudem nicht ausreichend gegen Flugzeugabstürze gesichert. Doch bereits jetzt ist von einer Sondergenehmigung für die Lagerung des Atom-Mülls über den 30. Juni hinaus die Rede.
Siegfried Faust, Sprecher der Anti-Atom-Initiative Stop Westcastor, zieht das Fazit: "Der Verzicht auf die Transporte ist ein Riesenerfolg unserer Proteste und Demonstrationen." Und zu den Grüchten um einen möglichen Transport in die USA kritisiert Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), daß es hierzu keinerlei Informationen gebe.
Anmerkungen
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