Italiens Asylpolitik unverändert unmenschlich
Im italienischen Flüchtlingslager auf der Insel Lampedusa ist es am Mittwoch erneut zu Unruhen gekommen.1 Die italienische Regierung beharrt unverändert auf ihrer repressiven Politik gegen die MigrantInnen aus Afrika.
Illegal Eingewanderte und Asylsuchende hätte nach einem gescheiterten Ausbruchsversuch einen Brand gelegt, heißt es in einem Polizei-Bericht. Italiens Regierungs-Chef Berlusconi hatte dagegen noch zu Beginn der Proteste im Januar behauptet, die Insassen seien nicht verpflichtet, im Lager zu bleiben. Laut offiziellen Meldungen soll es bei Unruhen im Lager zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen sein, eine Baracke sei in Flammen aufgegangen, etliche MigrantInnen und BeamtInnen seien verletzt worden und mussten 14 Personen seien mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht werden. Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) waren unter den Verletzten rund 40 Flüchtlinge und 22 Polizisten.
Auslöser der "Revolte" war nach einer Meldung der Nachrichtenagentur ANSA die geplante Abschiebung von 107 "illegalen Einwanderern" aus Tunesien. Der Polizeipräfekt Girolamo Fazio sagte, einige Flüchtlinge hätten versucht, aus dem Lager auszubrechen. Mittlerweile sei die Lage wieder unter Kontrolle.
Die neuerlichen Proteste hatten am Dienstag, 17. Februar, begonnen. 300 TunesierInnen waren in den Hungerstreik getreten, um gegen die geplante Abschiebung ihrer Landsleute zu protestieren. Die kleine Insel rund 200 Kilometer südlich von Sizilien ist ein Hauptanlaufpunkt für Bootsflüchtlinge aus Afrika. Im vergangenen Jahr trafen dort nach Angaben des italienischen Innenministeriums knapp 31.700 Flüchtlinge ein und damit 75 Prozent mehr als im Vorjahr.
Vor der Küste Maltas griff die Marine unterdessen ein Boot mit 227 MigrantInnen auf.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
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