10.06.2010 EU greift zur Notbremse Aufschub für den Blauflossen-Thunfisch EU-Kommissarin Maria Damanaki stoppte gestern den Fang von Blauflossen-Thunfisch im Mittelmeer. Die Fangsaison für die vom Aussterben bedrohten Art ist damit in diesem Jahr vorzeitig beendet. Greenpeace hatte in den vergangenen Tagen durch den Kampf gegen blutrüstige französische Fischer die mediale Aufmerksamkeit auf die skandalösen Vorgänge im Mittelmeer gelenkt. Einem Greenpeace-Aktivisten war mit einer Harpune durchs Bein geschossen worden. Die EU griff allerdings nur deshalb zur Notbremse, weil die industriellen Fangflotten ihre jährlichen Quoten bereits nach der Hälfte der vierwöchigen Saison ausgeschöpft haben. Die Bestände des Blauflossen-Thunfischs im Mittelmeer sind nach Einschätzung der Umweltschutzverbände weiterhin akut von der Ausrottung bedroht. "Daß die Fangflotten in zwei Wochen ihre gesamte Jahresquote ausfischen, ist kein Zeichen für eine Erholung der Bestände, sondern zeigt die immense Überkapazität in dieser Fischerei," erklärte Karoline Schacht, Fischereiexpertin des WWF. "Der Einsatz von Ringwadennetzen in dieser Fischerei ist weder angemessen noch nachhaltig - und ökologisch untragbar". Die französische Fangflotte hatte am 8. Juni bereits 1.456 Tonnen, und somit 86 Prozent ihrer jährlichen Quote gefangen, die spanische Flotte bereits 728 Tonnen und 90 Prozent ihrer jährlichen Quote. "Daß diese High-Tech-Schiffe für 50 Wochen an der Hafenmauer festliegen, ist absurd. Daß sie überhaupt zum Fischen fahren können, liegt nur an den riesigen Subventionen, die die EU ihnen gewährt hat," so Schacht weiter. UmweltschützerInnen fordern seit Jahren einen Fangstop im Mittelmeer. Sämtliche kommerziell gejagten Fischbestände sind akut gefährdet. Selbst der Mittelmeer-Delphin ist vom Aussterben bedroht.   REGENBOGEN NACHRICHTEN   Anmerkungen Siehe auch unsere Artikel:       Kampf gegen Thunfisch-Vernichtung im Mittelmeer       Greenpeace-Aktivist durch Harpune schwer verletzt (5.06.10)       "Schwarz-Gelb" fördert Ausrottung des Orang-Utan       Kredit an urwaldzerstörenden Palmöl-Konzern (20.05.10)       Chile: Kohlekraftwerks-Projekte       bedrohen Humboldt-Pinguin (2.05.10)       Greenpeace-Protest in Rotterdam       Walfleisch für Japan (2.04.10)       Globale Waldvernichtung:       13 Millionen Hektar pro Jahr (26.03.10)       Artenschutzkonferenz zündet nächste Stufe       zur Zerstörung der Lebensgrundlagen (18.03.10)       Kitkat und die toten Orang-Utans       Greenpeace deckt Zusammenhang auf (17.03.10)       Fatale Zusagen an Walfänger geplant       Antarktis-Schutzgebiet in Gefahr (28.02.10)       Groteske Wolfs-Jagd in Schweden       Kein Platz für wilde Tiere (3.01.10)       Coltan-Boom bedroht Gorillas im Kongo       Blutige Geschäfte - die dunkle Seite       der glitzernden High-Tech-Welt (22.12.09)       Druck auf die japanische Regierung:       Allianz fordert Verkaufs-Verbot von Wal- und Delphinfleisch       (24.11.09)       Artensterben ungebremst       Weltnaturschutzunion IUCN hilflos (3.11.09)       Plastik-Reste bedrohen die Weltmeere       Riesige schwimmende Müllhalden (22.08.09)       Zunahme der Wilderei       Elefant und Nashorn stark gefährdet (15.07.09)       IUCN-Studie:       Artensterben weltweit beschleunigt (2.07.09)       Plünderung der Ozeane unvermindert       Kein Stop vor dem endgültigen Aus? 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