rechnen mit baldiger Räumung durch die Polizei
Die Anzeichen verdichten sich, daß die Polizei die Baumbesetzung von 'Robin-Wood'-AktivistInnen in der Lacomaer Teichlandschaft bei Cottbus am kommenden Donnerstag beenden will. Rund ein Dutzend KletterInnen harren sich seit dem 17. September - auf Plattformen und in Hängematten - in mehreren Bäumen in der Teichlandschaft aus. Sie wollen so die Zerstörung der ökologisch wertvollen Teichlandschaft blockieren. Der Energie-Gigant Vattenfall will hier Braunkohletagebau betreiben und geschätzte 42 Millionen Tonnen Braunkohle abbaggern. Dem Profit sollen hierbei mit tatkräftiger Unterstützung der brandenburgischen Landesregierung unter Matthias Platzeck Rückzugsgebiete mehrerer vom Aussterben bedrohter Tierarten - wie beispielsweise der Rotbauchunke - zum Opfer fallen.
'Robin Wood' protestiert dabei zugleich gegen die Fortsetzung der extrem klimaschädlichen Braunkohleverstromung durch Vattenfall. Pro Kilowattstunde erzeugtem Strom bläst ein Braunkohle-Kraftwerk 1.228 Gramm des Treibhausgases Kohlendioxid in die Atmosphäre. Selbst ein Steinkohle-Kraftwerk liegt mit 938 Gramm pro Kilowattstunde noch erheblich darunter.
Vattenfall hatte gleich am ersten Tag der Baumbesetzung einen Sprecher zu den UmweltschützerInnen geschickt. Er hatte sie aufgefordert, das Gelände zu verlassen und - sollten sie dem nicht nachkommen - eine Beendigung der Aktion für den folgenden Tag angekündigt. Entgegen dieser Ankündigung geschah jedoch bislang nichts. Inzwischen weisen jedoch Beobachtungen der örtlichen Bevölkerung darauf hin, daß für Donnerstag ein größerer Polizeieinsatz vorbereitet wird.
Die 'Robin-Wood'-AktivistInnen wollen weiterhin in den Bäumen ausharren. Nicht zuletzt wollen sie damit erreichen, daß Vattenfall in aller Öffentlichkeit immer wieder zu seinem Zerstörungswerk in der Lausitz Stellung nehmen muß und viele Menschen, die das Vorgehen dieses Konzerns ebenfalls nicht billigen, zu einem Ökostrom-Anbieter wechseln.
In der Lausitz baut sich eine breite Front gegen Vattenfall und Platzeck auf. In dem Dorf Mulknitz wechselten aus Protest auf einen Schlag 80 Prozent der dortigen Haushalte zu einem Ökostrom-Anbieter. In Atterwasch, einem weiteren Dorf, das dem Braunkohletagebau zum Opfer fallen soll, greift Pfarrer Matthias Berndt zu drastischen Worten: "Wir fühlen uns wie im Kriegszustand. Häuser zu sprengen und Dörfer dem Erdboden gleichzumachen steht normalerweise unter Strafe. Wenn es aber der Wohlfahrt der Konzerne dient, soll es erlaubt sein."
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Lacoma: Fünf Tage Baumbesetzung durch 'Robin Wood'
(21.09.07)
Lacoma-Skandal führt zu
breiter Front gegen Vattenfall und Platzeck (19.09.07)
Vattenfall will mit der Abbaggerung
der Lacomaer Teichlandschaft beginnen / 'Robin Wood' protestiert
auf Bäumen und vor Schwedens Reichstag (18.09.07)
Baumbesetzung gegen Klimakiller Vattenfall
Der Kampf um Lacoma ist noch nicht beendet (17.09.07)
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Weiteres Mitglied des Verbands
für den Ausstieg aus der Braumkohle (15.09.07)
Trotz Lacoma-Skandal läßt Platzeck
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Brandenburg an vorderster Klima-Front (14.09.07)
Vattenfall und die Rotbauchunke
Der Energie-Konzern betreibt weiter Naturzerstörung
für Braunkohlenbergbau (5.09.07)
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(29.08.07)
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(20.08.07)
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'Lacoma: Klage gegen Vattenfall eingereicht' (7.06.04)
'Lausitzer Teichlandschaft wird weiter zerstört' (2.06.04)
'Hungerstreik für Lacoma' (19.03.04)
'Hungerstreik, Räumung und Abrisse in Lacoma' (23.02.04)
'Robin-Wood-Aktion für Lacoma' (21.12.03)
'Lacoma: Abriß begonnen' (18.10.03)
'Lacoma und Rotbauchunke kämpfen' (12.10.03)
'Lacoma und Rotbauchunke weiterhin bedroht' (15.08.03)
'Energie-Multi gegen Lacoma und Rotbauchunke' (9.08.03)